Gütesiegel für barrierefreie Einrichtungen sind begehrt
Immer mehr Geschäfte werben mit Barrierefreiheit und sehen dies als klaren Wettbewerbsvorteil gegenüber der bayerischen Konkurrenz.
Reutte –Die Regionalentwicklung Außerfern (REA) und die vier Allgäuer Landkreise starteten im Jahr 2011 eine Kampagne für mehr Barrierefreiheit in öffentlich zugänglichen Einrichtungen. Dabei wurden Personen ausgebildet, die Einrichtungen hinsichtlich ihrer Barrierefreiheit im Detail erheben und die Betreiber beraten.
Unterteilt in die Kategorien rollitauglich, barrierefrei und bedingt barrierefrei werden Geschäfte, Cafés, Restaurants, Beherbergungsbetriebe und Freizeiteinrichtungen auf der Website www.allgaeu-tirol-barrierefrei.eu anhand von Abmessungen, Beschreibungen und Bildern präsentiert. Personen mit Gehbehinderung können sich somit bereits von zu Hause aus ein genaues Bild davon machen, ob beispielsweise ein Hotel ihren Anforderungen entspricht.
Im Außerfern sind bereits über 90 öffentlich zugängliche Einrichtungen erfasst. Kürzlich nahm sich ein Barrierefrei-Team des Vereins REA, bestehend aus der Architektin Barbara Scheiber aus Nesselwängle und der Studentin Daniela Köck aus Vorderhornbach, sie sitzt selbst im Rollstuhl, den Reuttener Elektrofachmarkt Red Zac eWelt vor. Dabei konnte die Barrierefreiheit festgestellt werden. In unmittelbarer Nähe zum Eingang befindet sich der extra ausgewiesene Behindertenparkplatz. Der Zutritt ins Geschäft erfolgt ebenerdig über eine zwei Meter breite und kontrastreiche Schiebetür. Die Durchgänge sind ausreichend breit und hell, die Waren in den Bedienregalen sind auch für Rollifahrer gut erreichbar. Der Lift hinauf ins erste Obergeschoß verfügt über ausreichend Rangierfläche. Für Harald Stenico, Geschäftsführer der eWelt, steht fest: „Barrierefreiheit ist eine gesellschaftspolitische Herausforderung, der sich auch unser Unternehmen stellt. Ob Rollifahrer, ältere Menschen mit Gehbehinderung oder Eltern mit Kinderwagen, bei uns sind alle Kunden willkommen.“
Immer mehr Geschäfte in Reutte lassen sich hinsichtlich ihrer Barrierefreiheit erfassen. Zu den barrierefreien Betrieben zählen etwa die Müller Drogerie, das Sportgeschäft Intersport XL, die Postfiliale, die beiden MPreis-Filialen, die Sparkassenfiliale im Obermarkt und die Shell Tankstelle. Bedingt barrierefrei ist das Möbelhaus Huber. Zur „Oberliga“ der rollitauglichen Geschäfte gehören der ADEG-Markt Pfaundler, der Eurospar, das Modehaus Saurer, die Filiale der Hypo Tirol Bank, die Südtiroler Apotheke und das Fachmarktzentrum Lechpark.
Mit dieser Anzahl an barrierefreien bzw. rollitauglichen Geschäften hebt sich die Marktgemeinde als Einkaufsort deutlich von grenznahen Shoppingzielen wie zum Beispiel Kempten ab. Dort hat der Handel das Thema Barrierefreiheit noch nicht für sich entdeckt. (TT, fasi)