Sattes Minus für Osttiroler Tourismus

Die Nächtigungszahlen rasselten im Juni in den Keller. Massiv waren die Einbrüche mit über minus 20 % in Lienz und der Nationalparkregion.

Von Claudia Funder

Lienz –Es kam nicht unerwartet und war in vielen Bereichen Osttirols offensichtlich, dass seit der Straßensperre am Felbertauern nach dem Felssturz Mitte Mai deutlich weniger Gäste nach Osttirol kommen. Nun liegt mit den ersten Zahlen der laufenden Sommersaison die Bestätigung der düsteren Prognosen druckfrisch auf dem Tisch.

Der Einbruch war tatsächlich massiv. Bezirksweit wurden im Juni 20.406 Nächtigungen weniger verzeichnet als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, das ist ein Minus von knapp 16 Prozent. Die Isolation zu spüren bekam insbesondere die Nationalparkregion. Hier gab es im Juni einen Rückgang um satte 21,6 Prozent, knapp gefolgt von der Ferienregion Lienzer Dolomiten mit einem Minus von 20,4 Prozent. „Der Durchreiseverkehr hat komplett gefehlt“, so TVB-Obmann Franz Theurl im Gespräch mit der TT, der dennoch über das dermaßen schlechte Abschneiden in Lienz erstaunt ist.

Gut behauptet hätten sich hingegen das Hochpuster- und das Defereggental, wo viele Urlaubsgäste fix gebucht hatten und der Stammgästeanteil hoch ist.

Wirft man einen Blick auf die Herkunftsländer, ließ im Mai und Juni vor allem der österreichische Markt aus. Die massiven Rückgänge von Gästen aus Ober- und Niederösterreich führt die Osttirol Werbung auch auf die Hochwasserkatastrophe zurück. „Bemerkenswert ist jedoch, dass 63 % der Gäste in Qualitätsbetrieben nächtigten, die Wertschöpfung in Osttirol ist demnach gestiegen“, so Theurl zu einem nicht unwesentlichen Aspekt.

Wenn Samstagfrüh die Ersatzstraße am Felber freigegeben wird, sei ein großes Handicap behoben. Man blicke optimistisch nach vorne. „Es gilt nun, das Beste aus der Situation zu machen“, erklärt Theurl. Mit dem Sondermaßnahmenpaket im Zuge der Wiederinbetriebnahme der Route wird kräftig die Werbetrommel gerührt – in den Märkten Bayern und Baden Württemberg. Theurl: „Durch die Kampagnen gibt es bereits jetzt verstärkte Anfragen für Spätsommer und Herbst.“