Minus für das Schul-Plus-Ticket
Die neue Öffi-Jahreskarte für Lehrlinge und Schüler legt einen holprigen Start hin.
Von Christoph Mair
Innsbruck –Kurze Rückblende im Fahrplan für das Schul-Plus-Ticket. Bereits Mitte März dieses Jahres – rechtzeitig vor der Landtagswahl – feierten LH Günther Platter, sein Vize und Nahverkehrsreferent Anton Steixner sowie Familienminister Reinhold Mitterlehner (alle VP) die Einführung des tirolweit gültigen Jahresabos für Schüler und Lehrlinge um 96 Euro. Platter ließ den Vorwurf eines Wahlzuckerls damals nicht gelten: „Wir versprechen nichts, wir haben entschieden“, betonte der Landeschef.
Doch die Entscheidung war zum Zeitpunkt ihrer Verlautbarung noch nicht auf Schiene. Nicht nur, dass die Verhandlungen des Landes mit der Stadt Innsbruck damals noch nicht abgeschlossen waren. Das einseitige Vorpreschen des Landes kam bei der Stadtregierung alles andere als gut an. Auch die in der neuen Regierung für den Nahverkehr zuständige LHStv. Ingrid Felipe (Grüne) bestätigt, dass die Detailverhandlungen erst noch vor ihr lagen. „Wir haben binnen zwei Monaten aus einem Wahlkampfvorschlag meines Vorgängers ein tolles Öffi-Angebot für unsere Kinder und Jugendlichen gemacht.“ Kürzlich verkündete Felipe via Aussendung den zweiten, offiziellen Startschuss für das Ticket. Schüler und Lehrlinge könnten künftig für zwei Euro pro Woche das ganze Jahr lang mit allen öffentlichen Verkehrsmitteln in Tirol fahren. Doch noch sind keine Antragsformulare für das Schul-Plus-Ticket verfügbar. Die Formulare seien noch in der Druckerei und erst in ca. zwei Wochen verfügbar, hieß es am Dienstag im Kundenbüro des Verkehrsverbundes Tirol (VVT) am Hauptbahnhof. Schuld sei die späte Einigung.
Sehr zum Ärger einiger Verkehrsunternehmen, die für die Ausgabe der Jahreskarten zuständig sind. Denn anders als in früheren Jahren sei es ihnen heuer nicht möglich, die Anträge über den Sommer zu bearbeiten. Die eigens dafür angestellten Ferialkräfte hätten derzeit keine Arbeit. Im Herbst sei die Flut an Anträgen wahrscheinlich kaum noch zu schaffen, so die Befürchtung. Bisher wurden die Formulare für die Fahrausweise für das nächste Schuljahr bereits am Jahresende von den Schulen gesammelt an die Verkehrsunternehmen weitergeleitet. Damit sollte jeder Schüler bald nach Schulbeginn sein Ticket in der Hand haben. Heuer dürfte sich die Ausgabe nach Einschätzung von Busunternehmern bis Ende Oktober verzögern.
Martin Bucher, Marketingleiter des VVT, beruhigt. Es sei bereits die Zeit, in der die Schüler die Öffis noch ohne Ausweis benützen dürfen, auf vier Wochen verlängert worden. Er gehe davon aus, dass die Zeit zum Ausstellen der Tickets reiche. Wenn nicht, werde die Frist verlängert. Wie Felipe betont auch er, dass es zu keinem Nachteil für die Kunden kommen soll.