Beschränkungen bei Zuschauerzahlen und Lärm in Spielberg
Der Anrainer-Ombudsmann verweist auf einen gültigen Bescheid. Die Betriebsgenehmigung wackelt nach einem VwGH-Urteil.
Spielberg/Fuschl – Es wird nicht nur gejubelt in Spielberg: Vom Formel 1-Comeback in Österreich hat Anrainer-Ombudsmann Karl Arbesser erst auf APA-Anfrage erfahren. Er zeigte sich überrascht und unterstrich bereits geäußerte Bedenken: Er wisse nicht, wie der Grand Prix mit dem aktuellen Bescheid für den Red Bull Ring „funktionieren“ soll. Beschränkungen beim Lärm sowie Zuschauerzahlen sind zu berücksichtigen. Die Behörden rechnen mit entsprechenden Änderungsanträgen.
Arbesser, der am Dienstag gerade am Rückweg von seinem Anwalt war, hatte auch noch ein anderes brisantes Detail auf Lager: „Das Land Steiermark hat gerade ein höchstgerichtliches Verfahren im Zusammenhang mit dem Ring verloren.“
Mehrere offene Fragen
Dem Ombudsmann zufolge haben die Anrainer nun Parteienstellung erhalten, die Betriebsgenehmigung müsse aufgehoben werden: „Red Bull hat einen Erdwall errichtet, wo eigentlich ein Gebäude mit Tribünen gebaut werden sollte. Das Land hat das erst im Nachhinein genehmigt, ohne uns Anrainer beizuziehen. Das war ein Fehler. Ich weiß nicht, ob sie 2014 überhaupt eine Betriebsgenehmigung haben werden.“
Ungeachtet des Urteils des VwGH (vom 20. Juni 2013) und dessen mögliche Konsequenzen gibt es für den Red Bull Ring einen bestehenden Bescheid: Demnach sind pro Veranstaltungstag maximal 40.000 Zuschauer erlaubt und das auch nur an zehn Tagen pro Jahr. Dazu kommen noch Beschränkungen bei den Veranstaltungstagen an sich, die jedoch laut Arbesser gut eingehalten würden.
Problematisch sei dagegen der Lärm: Bei der DTM beispielsweise waren an bestimmten Immissionspunkten Pegelspitzen von etwa 84 Dezibel erlaubt. Der Ombudsmann will 92 Dezibel gemessen haben. Inwieweit die Lärmkulisse bei der Formel 1 mit den Beschränkungen kompatibel sei, könne er sich nicht vorstellen: „Die Auflagen werden sicher nicht einfach zu erfüllen.“
Betriebskonzept muss vorgelegt werden
Harald Schnedl, Leiter des Anlagenreferats der Bezirkshauptmannschaft Murtal, erklärte im Gespräch mit der APA das erst das genaue Betriebskonzept für die Formel 1 in Spielberg von Red Bull vorgelegt werden müsse. Danach erwarte er sich Änderungsanträge, vor allem was die Besucherzahl betrifft.
Denkbar sei die Errichtung des bereits genehmigten Gebäudes anstelle des Erdwalls, mobile Tribünen oder Stehplätze, um zusätzliche Zuschauer unterzubringen. Je nachdem wo die Plätze entstehen sollen, sei die Bezirkshauptmannschaft oder die UVP-Behörde des Landes Steiermark für die Prüfung zuständig.
Ein komplettes UVP-Verfahren unter Einbeziehung der Anrainer sei laut Schnedl in der kurzen Zeit nicht machbar, weshalb wohl eher ein Konzept mit Änderungen zu erwarten sei. Gespräche mit den Verantwortlichen des Rings seien in den kommenden Tagen geplant. Bezüglich des Lärms war der Referatsleiter positiver eingestellt als Arbesser: „In jedem Fall muss Red Bull auch ein schall-, emissions- und verkehrstechnisches Konzept vorlegen.“ Danach erwarte sich Schnedl das entsprechende Änderungsgesuch. (APA)