Bulgarien

Proteste eskalieren: Demonstranten umzingeln in Sofia Parlament

Mehr als 100 Abgeordnete sitzen im Parlamentsgebäude von Sofia fest. Zwischen den Demonstranten und der Polizei kommt es zu Zusammenstößen.

Sofia - Die wochenlangen Regierungsproteste in Bulgarien sind eskaliert: Am Dienstagabend haben Demonstranten das Parlament in Sofia umzingelt. Tausende Regierungsgegner umzingelten das Gebäude und wollten mit einer Sitzblockade verhindern, dass die Abgeordneten das Parlament verlassen. Blockiert sind etwas mehr als 100 Abgeordnete, Minister, Verwaltungsmitarbeiter des Parlaments sowie Journalisten, die das Gebäude seit 19.30 Uhr Ortszeit nicht verlassen können.

Gegen 22.00 Uhr versuchte die Polizei, die Sitzblockade zu lösen, um die blockierten Abgeordneten und Minister in einem großen Reisebus zu evakuieren. Laut Medienberichten haben die Protestierenden die Polizeibeamten nicht provoziert. Dennoch kam es zu Zusammenstößen. In den Livebildern des privaten Fernsehsenders BTV waren vereinzelte Protestierende mit Platzwunden zu sehen. Die Polizeibeamte erschienen bei der Aktion zum ersten Mal seit Beginn der Demonstrationen mit Schutzkleidung.

Nach rund einer halben Stunde wurden vier Scheiben des Reisebusses zerschlagen. Daraufhin eskortierte die Polizei den Reisebus zurück in die seit Tagen abgesperrte Sicherheitszone rund ums Parlament. Die Abgeordneten und Minister sind wieder ins Parlamentsgebäude in Sicherheit gebracht worden.

Das ohnehin massive Polizeiaufgebot um das Parlament wurde nach Augenzeugenberichten zusätzlich verstärkt. Die Straßenbeleuchtung wurde abgeschaltet. Die Protestbewegung in dem EU-Land fordert seit 40 Tagen den Rücktritt der Regierung der Sozialisten mit der Türkenpartei DPS. (dpa)