Weltpolitik

China geht auf Nordkorea zu - Vizepräsident reist nach Pjöngjang

Nach den Provokationen aus Pjöngjang war das Verhältnis zu Peking eher frostig.

Peking/Pjöngjang - Als Zeichen einer Verbesserung der Beziehungen zwischen China und Nordkorea reist der chinesische Vizepräsident Li Yuanchao am (morgigen) Donnerstag nach Pjöngjang. Wie das Außenministerium am Mittwoch in Peking berichtete, wird das Politbüromitglied an den Feiern zum 60. Jahrestag des Waffenstillstandsabkommens am Ende des Koreakrieges 1953 teilnehmen. Er ist der ranghöchste chinesische Besucher seit dem Machtantritt des jungen nordkoreanischen Führers Kim Jong Un nach dem Tod seines Vaters im Dezember 2011.

China hatte im Koreakrieg mit rund drei Millionen „Freiwilligen“ an der Seite des Nordens gekämpft. Nach offiziellen chinesischen Angaben kamen 180.000 chinesische Soldaten ums Leben. Beide Länder verbindet eine traditionelle Freundschaft. Auch ist China der wichtigste Wirtschaftspartner des isolierten stalinistischen Staates. Doch waren die Beziehungen durch die Provokationen Nordkoreas und dessen dritten Atomtest im Februar angespannt.

China hatte Sanktionen der Vereinten Nationen unterstützt und über die Schließung der nordkoreanischen Außenhandelsbank in Peking auch Geldströme nach Pjöngjang unterbrochen. Im Mai hatte Nordkorea erstmals wieder einen hohen Gesandten nach Peking entsandt. Eine Wiederaufnahme der 2009 eingefrorenen Verhandlungen über ein Ende seines Atomwaffenprogramms ist aber weiter nicht in Sicht.

Am Samstag wird der 60. Jahrestag des Kriegsendes gefeiert. Der Korea-Krieg von 1950 bis 1953 kostete schätzungsweise mehr als 3,2 Millionen Menschen das Leben. Mit einem Waffenstillstandsabkommen, das den 38. Breitengrad als Grenze zwischen dem kommunistischen Norden und dem westlich orientierten Süden bestätigte, endete der Konflikt. Einen Friedensvertrag gibt es bis heute nicht.

Die Vorgeschichte geht auf die Kapitulation der Japaner im Zweiten Weltkrieg zurück. Sie hatten Korea erobert. Der Süden des Landes wurde von US-Truppen, der Norden von sowjetischen Truppen besetzt. Die Nordkoreaner marschierten am 25. Juni 1950 in den Süden ein und überrannten die kaum vorbereiteten Südkoreaner. Eine Gegenoffensive der hauptsächlich aus US-Soldaten bestehenden UN-Truppen drängte die nordkoreanischen Truppen bis weit hinter den 38. Breitengrad zurück, an dem sich die Front schließlich stabilisierte. (APA/dpa)

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