Die Flying Bulls haben einen Tiroler als Chef
Der Wildschönauer Raimund Riedmann hat schon 11.000 Flugstunden in sein Flieger-Tagebuch eingetragen. Sein Team „Flying Bulls“ begeistert bei Air-Show Hunderttausende.
Von Toni Silberberger
Salzburg –Wenn es um Fragen der Fliegerei geht, gibt es einen Namen, den man weltweit kennt: Die „Flying Bulls“ aus dem Hause Red Bull in Salzburg. Und seit dem Jahre 2011 ist Raimund Riedmann, Sohn des bekannten Tiroler Historikers Josef Riedmann und seiner Irma aus der Wildschönau, Chef der renommierten Truppe aus dem Haus von Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz.
Die Fußstapfen, die Sigi Angerer hinterließ, waren groß, wenn nicht sogar riesig, als er sich aus dem aktiven Dienst als Chefpilot bei den Flying Bulls zurückzog. Aber der Tiroler Raimund Riedmann stellte mittlerweile eindrucksvoll unter Beweis, dass er die richtige Wahl für diese aufregende Arbeit war. Dass der Oberauer Riedmann diese Position von Anfang an wie selbstverständlich ausfüllte, ist zum einen dem außerordentlichen Teamgeist der Flying-Bulls-Crew zu verdanken. Zum anderen natürlich Riedmann selbst, der als Chefpilot nicht nur durch seinen entspannten Charakter und die gleichzeitig stets fokussierte Arbeitsweise punktet, sondern vor allem auch mit seiner Persönlichkeit.
An die 11.000 Flugstunden hat Raimund Riedmann bereits in sein Flieger-Tagebuch eingetragen, davon rund 5000 auf berühmten Oldtimern wie der DC-6 – im Hangar steht z. B. die liebevoll restaurierte frühere Regierungsmaschine des jugoslawischen Staatspräsidenten Tito – oder der B J 25 Mitchell, dem „Cadillac“ unter den historischen Flugzeugen.
An die 70 Mitarbeiter umfasst das Team der Flying Bulls, das knapp 40 Flugzeuge wartet, pflegt und fliegt. Alles unter dem Kommando von Riedmann, der nahezu alle Typen der „Mateschitz-Flotte“ fliegen kann. Und immer wieder freut sich Raimund Riedmann auch über Besuch aus der Heimat seiner Eltern, dem Hochtal Wildschönau. Wenn es sich dabei um einen Kollegen aus der Luftfahrt handelt, gibt es besonders viel zu erzählen.
Christoph Moser-Silberberger ist Pilot der Deutschen Lufthansa (A 321) und stammt aus unmittelbarer Nachbarschaft zu Riedmanns Elternhaus in Oberau. Der gemeinsame Flug auf einem Wasserflugzeug vom Typ Cessna CE Amphibian Caravan zum Wolfgangsee wird auch für den Lufthansa-Piloten zu einer Premiere.
Am Wolfgangsee angekommen, traf man dann auch noch Weltrekord-Mann Felix Baumgartner, der mit seinem Sprung aus 36.000 Metern Höhe Geschichte geschrieben hat. Zurück im Hangar 8 ließ Raimund Riedmann den Lufthansa-Kollegen hinter die Kulissen der „Flying Bulls“ blicken. Dabei erfuhr Christoph so allerhand aus dem Leben des berühmten Kunstfliegers, der mittlerweile mit seinem Team weltweit bei großen Air-Shows Hunderttausende begeistert.
Wollte Raimund Riedmann jemals Linienpilot werden? „Als ich in Innsbruck angefangen habe, war das durchaus ein Thema. Ich wollte einfach fliegen“, sagt Riedmann. Und dann standen plötzlich die alten Flugzeuge von Sigi Angerer am Innsbrucker Flughafen und die ließen den begeisterten Piloten nicht mehr los. Als er später gefragt wurde, ob er zu den „Flying Bulls“ wechseln möchte, war alles klar. Eine Entscheidung, die er bis heute nicht bereut hat.
Der Heimat seiner Eltern im Hochtal Wildschönau ist Raimund Riedmann immer noch treu, regelmäßig kommt er zu Besuch. Wenn die Zeit passt, kommen die Wildschönauer dann und wann auch in den Genuss einer kleinen „Air-Show“, und können sich auf diese Weise vom großen fliegerischen Talent Riedmanns überzeugen.
Fazit von Christoph Moser-Silberberger nach einem aufregenden Tag: „Raimund Riedmann zeichnet eine höchst professionelle und stets freundliche Art aus. Er lebt in einer etwas anderen, aber höchst faszinierender Welt. Einer Welt, die nicht jedermann zugänglich ist.“