Metaller kündigen einen heißen Lohnherbst an
Die Metallindustrie wärmt sich für den Lohnherbst auf: Abgeltung der Inflation fraglich, Nein zu großer Metallerrunde und Arbeitszeitverkürzung.
Wien –Kurz vor der Herbstlohnrunde werden in der Metallindustrie auch heuer wieder die Messer gewetzt. Im vergangenen Jahr wurde die große Metaller-Lohnrunde zu Grabe getragen und die Löhne in den einzelnen Fachverbänden gesondert verhandelt, zum Unmut der Gewerkschaft. Am Ende kamen die sechs Fachverbände aber mehr oder weniger zum selben Ergebnis. Ungelöst ist seit Jahren allerdings die Frage der Arbeitszeiten. Die Gewerkschaften haben jetzt ihr Angebot für ein flexibleres Arbeitszeitmodell zurückgezogen, weil der größte Metaller-Fachverband FMMI sich weigert, wieder gemeinsam mit den anderen fünf Verbänden in einer Metallerlohnrunde zu verhandeln.
Für die FMMI ist die große Metallerrunde Geschichte. „Heute ist es sehr heiß und es scheint im Herbst noch heißer zu werden“, so Fachverbandsobmann Christian Knill. Es werde keine gemeinsamen Gespräche aller Verbände geben und die geforderte Arbeitszeitverkürzung werde auch nicht kommen, richtet Knill der Gewerkschaft aus. Selbst die Inflationsabgeltung ließ er offen. Es müsse eine „moderate Lohn- und Gehaltssteigerung“ geben. Erneut forderte er eine flexible Arbeitszeitgestaltung auf Betriebsebene sowie längere Durchrechnungszeiträume zur Überstundenabgeltung. Beides ist für die Gewerkschaften – über die bestehenden Regelungen hinaus – ein Tabu. Gewerkschaftschefverhandler Rainer Wimmer stellte klar: „Das Verhandlungsangebot der Gewerkschaften wurde von ein paar Funktionären aus Eitelkeit abgelehnt. Den Arbeitgebern geht es nicht um Flexibilisierung, sondern es soll schlicht billiger werden, indem man den Beschäftigten Zuschläge streicht und Geld wegnimmt.“
Die Maschinen- und Metallwarenindustrie beschäftigt nach Eigenangaben 121.000 Mitarbeiter. Im 1. Quartal rutschten Absatz und Aufträgen ins Minus (siehe Grafik). Die AK hingegen betont, dass 2012 der Produktionswert um 2,7 % auf 34,6 Mrd. Euro gesteigert wurde. AK-Chef Rudi Kaske: „Das muss bei den Lohnabschlüssen berücksichtigt werden“, sagt. (APA)