Grüne wollen durch grüne Wende mindestens 100.000 Jobs schaffen
Eine ökosoziale Steuerreform, mehr Energieeffizienz, Energieforschung und eine Verkehrswende würden bis 2020 mindestens 100.000 neue Arbeitsplätze schaffen, rechnen die Grünen vor.
Wien – Die Grünen wollen mit einer grünen Wende in allen Bereichen und Branchen mindestens 100.000 neue Jobs in Österreich bis zum Jahr 2020 schaffen. Alleine eine ökosoziale Steuerreform könne in sieben Jahren 25.000 neue Arbeitsplätze bringen, sagte Wirtschaftssprecherin Ruperta Lichtenecker heute Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Wien. Eine Grüne Verkehrswende mit Ausweitung des öffentlichen Verkehrs solle 17.000 Jobs bringen. Bei Konzentration auf mehr Energieeffizienz seien 35.000 neue Arbeitsplätze möglich.
Durch die Umsetzung der grünen Forderungen würden bei vorsichtiger Schätzung mindestens 100.000 neue Arbeitsplätze in Österreich entstehen, sagte der Grüne Budgetsprecher Werner Kogler. Alleine die volkswirtschaftlichen Effekte, wenn die Kosten für importiertes Öl, Gas und Kohle reduziert werden könnten, wären beachtlich: „Der Rubel rollt dann in der Region, nicht nach Moskau“. Von dem bei Energieimporten eingesparten Geld könnten Land- und Forstwirte sowie Umwelttechnik-Betriebe profitieren.
Die Finanzierung dieser grünen Wende ergebe sich teils durch Umschichtungen, denn umweltschädliche Förderungen müssten zurückgefahren werden. Als Beispiel nannte Kogler die Förderung von Ölheizungen im Rahmen des Wohnbaus. Bei einer ökosozialen Steuerreform würde der Faktor Arbeit entlastet und Umweltsteuern angehoben. Auch in der Energieforschung stecke viel Potenzial.
„Österreich muss Nummer 1 in der Umwelttechnik werden“
Nur halb zufrieden zeigte sich Lichtenecker mit den Förderungen für Unternehmen: Zwar gebe es gute Förderungen, viele würden jedoch nicht genützt. Daher müsse die Beratung für Unternehmen verstärkt werden. Ein Instrument für eine Grüne Wende in der Wirtschaft sei auch die Cluster-Bildung in Spezialbereichen, wo die Firmen zusammenarbeiten. Beide Abgeordneten unterstreichen den hohen Exportanteil von Unternehmen in der Umwelttechnik. „Österreich muss Nummer 1 in der Umwelttechnik werden“, forderte Kogler.
Die Insolvenz des Biomassekraftwerks Güssing ist für die Grünen kein Gegenargument zu ihren Forderungen. Güssing sei ein Opfer mangelnder Planungssicherheit der Politik, wetterte Kogler. Bei Güssing sei plötzlich die Forschungsförderung gestrichen worden. Entweder sei es ein Forschungsprojekt oder nicht, und wenn nicht müsse die Förderung mit Übergangsfristen wegfallen, um das Projekt wirtschaftlich auf neue Beine stellen zu können. (APA)