Natur

Nebel um Jugendticket lichten sich

Der Landeselternverband kritisiert mangelnde Information, Verkehrsverbund beruhigt.

Von Christoph Mair

Innsbruck –In die Kritik an der Umsetzung des neue­n tirolweiten Jugendtickets (Schul-Plus-Ticket) für die öffentliche­n Verkehrsmittel stimmt auch der Landesverband der Elternvereinigungen an Tirols Schulen ein. Die groß inszenierte Ankündigung der Karte bereits im März durch die Spitzen der Landesregierung und Ministe­r Mitterlehner sei ein „reiner Wahlkampfgag“ gewesen, ärgert sich Obmann Peter Retter. Beim Verkehrsverbund Tirol (VVT) sei man auf seine Anfragen hin bisher nicht in der Lage gewesen, konkret­e Informationen zu liefern. „Dafür, dass wir Eltern nicht wenig Steuern zahlen, ist das eine dürre Aussage“, schimpft Retter.

VVT-Geschäftsführer Jörg Angerer erklärt die verspätet­e Information mit der erst kürzlich erfolgten definitiven politischen Einigung für das Jugend­ticket. Dieses gelte auch für Schüler aus Osttirol und dem Außerfern, die eine Verbindung übers nahe Ausland (Deutschland, Italie­n) bzw. über Salzburg nehmen müssen, beantwortete Angere­r eine der Fragen des Landeselternverbandes.

Auch Internatsschüler, die in Tirol wohnen, erhalten das Schul-Plus-Ticket. Mit Ausnahme einiger Nachtzüge stehen den Jugendlichen alle Züge, auch die Fernverkehrszüge, in Tirol offen, hebt der VVT-Chef den großen Vorteil des neuen Angebots hervor: sämtliche Nahverkehrsmittel mit einer Karte um 96 Euro für ein ganzes Kalenderjahr. Geht es nach dem Verkehrsverbund, sollten bald auch die Nightliner dazugehören. „Das ist unser Wunsch. Wir sind in den Verhandlungen mit den Verkehrsunternehmen schon sehr weit“, sagt Angerer.

Auch an Jugendliche, die längere Ausbildungen wie z. B. die Krankenpflegeschule machen, sei gedacht, betont Angerer. So gelte das Schul-Plus-Ticket bis zu einer Alters­grenze von 24 Jahren. Der Schulbesuch müsse jeweils von der Schule bestätigt werden. Da auf den Jahres­tickets keine Fotos sind, würd­e die Identität des Inhabers stichprobenartig sehr wohl kontrolliert. „Dazu genügt irgendein Ausweis, aus dem Alter und Identität hervorgehen“, reagiert Angerer auf Ängste, Schüler müssten mit Reise­pass oder Personalausweis unterwegs sein.

Die für das Ticket nötigen Formulare sind noch nicht verfügbar – die TT berichtet­e. Angerer zeigt sich jedoch optimistisch, dass die Anträge in den ersten vier Wochen nach Schulbeginn bearbeitet werden könnten. „Und wenn nicht, dann werden wir flexibel reagieren.“ Soll heißen, dass die Frist, in der die Öffis zu Schulbeginn ohne Fahrkarte benutzt werden dürfen, verlängert wird.

Kritik am höheren Preis für das Tiroler Jugendticket im Vergleich zu östlichen Bundes­ländern (dort kostet es 60 Euro, Anm.) lässt Angerer nicht gelten: „Wien ist mit Tiro­l nicht zu vergleichen, aber gegenüber Niederösterreich oder dem Burgenland haben wir ein um Lichtjahr­e besseres Angebot.“