Flucht vor Zwangsheirat: Video von Elfjähriger erregt Aufsehen
In einem YouTube-Video berichtet ein Mädchen aus dem Jemen von ihrer Flucht vor ihrer Familie, weil sie verheiratet werden sollte. Ihr eindringliches Plädoyer gegen Zwangsheirat wurde bereits mehr als sechs Millionen Mal angeklickt.
Washington – Ein Video über die angebliche Zwangsheirat eines kleinen Mädchens erregt Aufsehen im Netz. In dem Clip, der auf Englisch untertitelt ist, berichtet das Mädchen, sie sei wegen der drohenden Verheiratung von ihrer Familie weggelaufen und wolle jetzt bei ihrem Onkel leben.
Im Titel des Videos heißt es, das Mädchen heiße Nada, sei elf Jahre alt und stamme aus dem Jemen. Der Clip war bis Mittwochmittag bereits mehr als sechs Millionen Mal auf der Internetplattform YouTube angeklickt worden.
„Viele Kinder sind betroffen“
Sie sei vor ihre Familie geflohen und wolle bei ihrem Onkel leben, sagt Nada. Es reiche. „Was ist mit der Unschuld der Kindheit? Was haben Kinder falsch gemacht? Warum verheiratet ihr sie einfach so?“, fragt sie eindringlich in Richtung Kamera. Sie habe ihr Problem gelöst, doch andere Kinder hätten nicht so viel Glück. Das Mädchen beklagt, dass den Kindern der Zugang zur Bildung verwehrt werde und sie in ihrer Not sich selbst etwas antuen würden. „Ich bin nicht die Einzige. Viele Kinder sind betroffen.“
„Ich habe gegen meine Mutter bei der Polizei eine Beschwerde eingereicht. Ich habe ihnen gesagt, dass ich elf Jahre alt bin und sie mich verheiraten will. Ich hätte kein Leben, keine Ausbildung. Haben sie denn kein Mitleid?“, berichtet das Kind weiter. Sie werde nicht zurückkehren. Es habe auch Todesdrohungen gegen sie und ihren Onkel gegeben.
Bruch mit der Familie
„Sie haben unsere Träume zerstört. Sie haben alles in uns kaputt gemacht. Nichts ist mehr da. Das ist doch keine Erziehung. Das ist schlicht und einfach kriminell“, fährt das Mädchen fort. Am Ende wendet sie sich noch einmal an ihre Familie und lässt diese wissen, dass sie mit ihnen für immer gebrochen habe.
Aufgezeichnet wurde das Video laut den Angaben im Vorspann am 8. Juli. Hochgeladen wurde der knapp drei Minuten lange Clip von einer Organisation namens Memri (Middle East Media Research Institut), die Übersetzungsarbeit leistet. Andere YouTube-Videos von Memri zeigen Ausschnitte aus Fernsehsendungen über Kuwait oder Ägypten mit englischen Übersetzungen. Ihren Hauptsitz hat die Gruppe ihrer Webseite zufolge in Washington. (dpa, tt.com)