Jungbauern wollen mehr Verantwortung

Von Sabine Kuess...

Von Sabine Kuess

Fritzens –In einer Online-Umfrage wollte die Jung­bauernschaft/Landjugend in Tirol erheben, wo eine Hofübernahme ansteht bzw. wie es den jungen Mitgliedern geht. Von 996 jungen Bauern füllten 212 die Fragebögen aus. Probleme sind für die Hofübernehmer oft, dass zwischen ihrem Facharbeiterabschluss und dem Eintritt in den Betrieb häufig viele Jahre liegen.

„Die Befragten sind zu 65 Prozent der Meinung, dass der ideale Zeitpunkt zwischen 25 und 30 Jahren wäre, einen Hof zu übernehmen“, erklärt LA Kathrin Kaltenhauser, Landesleiterin der Landjugend. Doch man könne auch den „Alt­bauern“ nicht mit 50 bereits in die Pension schicken. „Unsere Aufgabe ist es, den Pool von jungen Leuten in dieser Zeit mit Infos zu bedienen. Wenn sie zu lang vom Betrieb weg sind, besteht die Gefahr, dass die Motivation, einen Hof zu übernehmen, nicht mehr da ist“, beschreibt Kaltenhauser. Bei der Online-Umfrage stellte sich heraus, dass von den 212 Befragten knapp 88 Prozent einen Hof aus Tradition und Loyalität übernehmen wollen. Einen finanziellen Anreiz sehen nur 33 Prozent.

Nicht jeder Betrieb könne und müsse sich verändern. Ziel sei es, Bewusstseinsbildung in der Betriebsführung zu schaffen. Daher versuche die Jungbauernschaft nun, die jungen Landwirte bei der Erstellung eines Businessplans zu unterstützen. „Unser Starterpaket für Übernehmer enthält eine Checkliste für den Betrieb und einen Leitfaden“, erklärt Kaltenhauser. Auch die Wertschätzung der Bauern in der Gesellschaft müsse verbessert werden. „Junge Bauern leiden oft unter dem Unverständnis aus der Bevölkerung. Die Landwirtschaft wird oft als Nutznießer von EU-Geldern hingestellt“, betont Embacher.

Während im Inntal ein Kampf um landwirtschaftliches Grün stattfindet, wünschen sich die Jungbauern im Zillertal eine bessere Zusammenarbeit mit dem Tourismus. Der Druck auf die landwirtschaftlichen Fläche­n – auch bei den Pachtpreisen – sei im Inntal und Zillertal groß. „Die Jungbauern fragen sich, ob das betriebswirtschaftlich machbar ist. Sie wünschen sich bessere Produktpreise, und da kommt der Tourismus ins Spiel“, sagt Kaltenhauser. Bisher gebe es diesbezüglich nur „Lippenbekenntnisse und Sonntagsreden“. Von den Jungbauern würden konkrete Projekte gefordert werden, die spürbar einen Mehrwert brächten, weiß Kaltenhauser.