Jetzt säen und im Herbst ernten
Einige Gemüse kann man jetzt noch auf bereits abgeernteten Beeten anbauen. Kohlrabi, Buschbohnen, Salate und verschiedene Blattgemüse können noch gesät oder gesetzt werden. So werden selbst kleine Gärten intensiv genutzt.
Von Andrea Heistinger
Mitten im Sommer denken viele eher ans Ernten denn an das Anbauen von Gemüse. Erfahrene Gärtner wissen, dass die Sommer-Aussaaten und Pflanzungen besonders wichtig sind, um auch im September und Oktober – und manchmal durchaus auch noch länger – den Garten als Gemüse-Nahversorger nutzen zu können.
Also der Reihe nach: Zum klassischen Gemüse, das im Juli gepflanzt wird, zählen die Endivie- und Zichoriensalate. Diese Gruppe ist sehr vielfältig, von fein gekraust bis breitblättrig, manche bilden einen Kopf, andere wachsen in losen Blättern, alle haben einen leicht bitteren Geschmack. Die meisten reifen ab Mitte September oder können im Winter getrieben werden: Endivie und Escariol, Zuckerhut, Radicchio, und Chicoree. Schnittzichorie bildet keinen Kopf und ist sogar nach drei bis fünf Wochen schnittreif. Für alle gilt: Sie lieben sonnige Lagen, sind Mittelzehrer – daher bei Bedarf das Beet noch einmal vor dem Pflanzen mit etwas reifem Kompost versorgen und jedenfalls den Boden tief lockern. Im Spätsommer/Herbst gedeihen diese Pflanzen besonders gut. Sind die Winter frostfrei und nicht zu feucht, können Endivien lange (bis minus vier Grad) im Freien im Beet bleiben. Auch eine Überwinterung im Kalthaus oder Mistbeet ist möglich. Radicchio ist nicht winterhart, nur die Rosetten bildenden Arten können über den Winter im Beet bleiben. Endivien und Zichorien sind die ideale Nachfrucht für Brokkoli, Karfiol, Erbsen und Getreide.
Ein anderes Blattgemüse ist weniger bekannt, schmeckt allerdings besonders vielen Gaumen und gedeiht äußerst unkompliziert im Garten: Die Asia-Salate. Auch diese Gruppe ist formenreich. Asia-Salate sind raschwüchsig, einfach zu kultivieren, haben unterschiedlich gefärbte und unterschiedlich schmeckende Blätter (mild bis scharf) und sind für viele DIE Gemüse-Entdeckung der letzten Jahre. Als Salat eignen sich die jungen (bis zehn Zentimeter hohen) Baby-Leaf-Blätter. Ausgewachsene Blätter sind ein feines Kochgemüse, zum Beispiel angebraten im Wok. Asia-Salate werden im Gewächshaus oder Freiland direkt gesät. Der bekannteste Vertreter der Asia-Salate ist vermutlich Pak-Choi, der vielen eher aus dem China-Restaurant denn aus dem Garten oder der Gemüse-Abteilung der Supermärkte bekannt ist.
Asia-Salate haben im Sommer nur mit einer Herausforderung zu kämpfen: Erdflöhe sind beim Sommer-Anbau das größte Problem. Sommer-Aussaaten daher mit einem Vlies oder Kulturschutznetz abdecken, gut feucht halten und regelmäßig lockern. Auf die Kultur der Wasser- oder Krautrüben bin ich bereits in der letzten Kolumne ausführlich eingegangen. Zur Erinnerung: Sie können bis Mitte August direkt gesät werden. Ebenfalls direkt gesät werden Radieschen und Rettich. Rettich ist je nach Sorte nach 40 bis 85 Tagen erntereif. Der typische Winterrettich wird im Juli, bis spätestens Anfang August gesät, ist gut schossresistent und sehr gut lagerfähig.
Zum Schluss noch zu den Bohnen. Die ersten Buschbohnen sind ja in den meisten Gärten schon erntereif. Wer in Gärten zu Hause ist, wo erst Anfang Oktober mit den ersten Frösten zu rechnen ist, kann jetzt noch einmal Buschbohnen anbauen und diese im September beernten. Wer schon früher mit den ersten Frösten rechnen muss, kann die Erbsen jedenfalls noch als Sprossen-Gemüse anbauen: Dazu dicht säen und abschneiden, sobald die Triebe circa zehn Zentimeter hoch sind. Denn auch sie sind essbar und schmecken nach – erraten – frischen Erbsenschoten.