Leute

Weg zum Lehrer wird länger

Im Juni wurde im Nationalrat die neue Lehrerausbildung beschlossen. In rund zwei Jahren startet dann die praktische Umsetzung.

Von Ernst Spreng

Innsbruck –Die neue Lehrerausbildung für Volksschulen, Neue Mittelschulen und die Berufspädagogen ist beschlossene Sache. Rund fünf Jahre lang hat diese Reform gedauert. Haben Lehrer bisher drei Jahre lang die Schulbank gedrückt, so wird die Bachelorausbildung in Zukunft vier Jahre dauern. Was dazukommt, ist, dass auch ein Masterstudium auf dem Programm steht, um in Zukunft Kinder und Jugendliche unterrichten zu dürfen. Insgesamt wird die Lehrerausbildung von sechs auf zehn bzw. elf Semester – je nach Masterstudium – ausgebaut. Im Interview erklärt Markus Juranek, Rektor der Pädagogischen Hochschule Tirol, was die Zukunft für die Lehrerausbildung bringt.

Herr Juranek, wie wird die beschlossene neue Lehrerausbildung jetzt in der Praxis umgesetzt?

Juranek: Die Umstellung ist sicherlich wesentlich weitreichender als damals die Umstellung von Pädak auf Pädagogische Hochschule und Bachelorsystem. Wir haben jetzt zwei Jahre Zeit, die Ausbildung auf Schiene zu bringen. Das heißt: Wir werden jetzt rund ein Jahr investieren, um die neuen Lehrinhalte zu definieren. Dann bleibt ein Jahr Zeit für die Qualitätssicherung und die Implementierung in das System der Hochschule.

Was ändert sich konkret?

Juranek: Markant ist die einheitliche Ausbildung der Lehrer für die Sekundarpädagogik. Lehrer der Neuen Mittelschule und der AHS bekommen die gleiche Ausbildung. Eine Spezialisierung erfolgt dann über das Masterstudium. Im Volksschulbereich wird die Lehrerausbildung ebenfalls intensiver. Ungewiss ist noch, ob es in Zukunft eine eigene Ausbildung für Sonderschulpädagogen geben wird oder ob diese Spezialisierung auch erst über das Masterstudium erfolgt. Denn Integration und Inklusion sind so verankert, dass sie in der gesamten Lehrerausbildung eine wesentlich wichtigere Rolle spielen werden.

Was ändert sich bei den Berufsschullehrern?

Juranek: Das Modell bleibt prinzipiell gleich. Berufsschullehrer benötigen zuerst die Jobzusage einer Schule, bevor sie mit dem Studium beginnen können. Das Studium erfolgt dann berufsbegleitend, der Bachelor wird auf acht Semester ausgedehnt.

Was bedeutet die neue Lehrerausbildung für die Schulen?

Juranek: Die Umstellung wird markant sein. Es wird auch ein Jahr geben, an dem durch die Umstellung keine Absolventen die Pädagogische Hochschule verlassen werden. Und schlussendlich wird auch der Dienstgeber mit einem neuen Dienstrecht für Lehrer nachziehen müssen.

Wie werden nun die Inhalte der verlängerten Studien festgelegt?

Juranek: Das Ministerium gibt den Rahmen vor – definiert also seine Qualitätsvorstellungen. Die Curricula werden dann eher regional umgesetzt. Ein Qualitätsrat kontrolliert, ob Vorgaben und Umsetzung harmonieren. Meine aktuellste Information ist, dass dieser Qualitätsrat bereits jetzt im Juli seine Arbeit aufnimmt. Dann müssen wir regional abklären, welche Aufgaben die Pädagogische Hochschule übernimmt und welche die Universitäten.

Was bedeutet die Umstellung für Sie als Rektor der Pädagogischen Hochschule?

Juranek: Es wird eine spannende Zeit, da wir zusätzlich ja auch noch mit dem Umbau und Erweiterungsbau der Pädagogischen Hochschule Tirol beginnen. Aber meine Mitarbeiter und viele andere Menschen haben sich in den vergangenen fünf Jahren um diese Reform sehr bemüht. Jetzt sind wir wirklich glücklich darüber, dass diese Planungsarbeit Früchte trägt.