Industriepark Kaesong

Nordkoreas Gespräche mit Süden „am Rande des Zusammenbruchs“

Die Gespräche zwischen Nord- und Sükorea kommen nicht weiter. Im Gegenteil, nun warnte der Norden, aus dem gemeinsamen Industriepark wieder eine Militärbasis zu machen. Die Verhandlungen stünden „am Rande des Zusammenbruchs“.

Pjöngjang, Seoul – Der Streit zwischen Süd- und Nordkorea um den gemeinsam genutzten Industriepark Kaesong hat sich wieder verschärft. Nach erneut ergebnislosen Gesprächen über eine Wiedereröffnung des Industriekomplexes drohte die nordkoreanische Seite, aus dem Gelände auf ihrem Staatsgebiet wieder einen Militärstützpunkt zu machen, wie südkoreanische Medien am Donnerstag vom Verhandlungsort Kaesong berichteten. Südkorea drohte seinerseits mit „schwerwiegenden“ Maßnahmen, sollte das kommunistische Nachbarland auf die Bedingungen Seouls für einen Weiterbetrieb nicht eingehen. Die grenznahe Sonderwirtschaftszone ist infolge der jüngsten Konfrontationen beider Länder seit April geschlossen.

Beide Seiten konnten sich nicht auf einen neuen Gesprächstermin einigen. „Die Verhandlungen stehen am Rande des Zusammenbruchs“, wurde der nordkoreanische Chefdelegierte Pak Chol-su vom Rundfunksender KBS zitiert. Nordkorea drohte mit der kompletten Schließung. Es sei unvermeidlich, wieder Soldaten in die Sonderzone zu verlegen, sollte sich die Wiederaufnahme der Produktion in den südkoreanischen Fabriken in Kaesong weiter verzögern.

Pjöngjang hatte zuvor ähnliche Drohungen ausgestoßen. Vor der Öffnung des Industrieparks 2004 waren auf dem Gelände Soldaten stationiert gewesen. Nach Ansicht von Beobachtern will Nordkorea mit der Drohung vor allem Druck auf Seoul ausüben. Der Kaesong-Komplex galt vor der Einstellung der Produktion als wichtiger Devisenbringer für das verarmte, aber hochgerüstete Land.

Seoul will Garantie

Südkorea beharrte nach eigenen Angaben bei den bisher sechs Gesprächsrunden in diesem Monat auf seiner Forderung nach einer Garantie, dass die Industriezone künftig nicht mehr einseitig von Nordkorea geschlossen wird. Es müssten internationale Standards für den sicheren Betrieb gelten.

Ungeachtet der Differenzen waren die Gespräche nach den heftigen Spannungen beider Länder in den vergangenen Monaten ein Anzeichen für eine zaghafte Annäherung. Pjöngjang hatte die Sonderzone im April „vorübergehend“ geschlossen. (APA/dpa)