TT-Sommergespräch

Liste Fritz redet nicht über einen Wechsel an der Spitze

Andrea Haselwanter-Schneider ist Klubobfrau, Dinkhauser Parteichef. Personaldebatten gebe es keine, aber eine neu aufgestellte Partei.

Die Liste Fritz sitzt jetzt nur noch mit zwei, statt der ursprünglich sieben Abgeordneten im Landtag. Wie lebt es sich damit?

Andrea Haselwanter-Schneider: Wir sind klein, aber erfahren. Wir haben in der letzten Legislaturperiode 600 Initiativen eingebracht. Das werden wir auch zu zweit, mit einem starken Rückhalt aus den Bezirken, schaffen.

Die Partei hat bereits zwei Klausuren absolviert. War es ein Fehler, keine Bezirksorganisationen aufzubauen?

Haselwanter-Schneider: Wir sind als einzige eine unabhängige Bürgerbewegung und keine klassische Partei. Wir haben zwar keine Strukturen wie sie die ÖVP beispielsweise hat, waren aber immer mit den Bezirken in Kontakt.

Was ist dann neu daran, dass man die Bezirke einbinden will?

Haselwanter-Schneider: Wir haben uns in den letzten Jahren neu aufgestellt und haben neue Personen dazugewonnen.

Sie sind Klubobfrau. Welche Rolle spielt Parteichef Fritz Dinkhauser?

Haselwanter-Schneider: Wir haben ein sehr gutes Einvernehmen. Fritz gibt sein Know-how weiter.

Gibt es einen zeitlichen Horizont, wann Fritz Dinkhauser die Partei übergeben wird?

Haselwanter-Schneider: Es ist nicht geplant, dass er den Parteichef zurücklegt.

Sollte sich Dinkhauser zurückziehen, wäre es dann sinnvoll, wenn die Klub­obfrau auch die Parteichefin wäre?

Haselwanter-Schneider: Das steht überhaupt nicht zur Diskussion. Man kann eine Gruppierung nicht nur an den Abgeordneten festmachen. Da gibt es eine Menge Sympathisanten.

Sie haben früher mit den Grünen in Opposition gut zusammengearbeitet. Was ist denn Ihre Erwartungshaltung an die Grünen in der Regierung?

Haselwanter-Schneider: Wir sind auch mit der SPÖ in der Regierung ausgekommen. Ich bin ein friedfertiger Mensch. Wenn es aber um Themen geht, kann ich unangenehm werden. Den Grünen kann ich den Vorwurf nicht ersparen, dass sie sich über den Tisch haben ziehen lassen.

Die Liste Fritz hat sich mit den Oppositionsparteien erneut in Sachen Agrar zusammengeschlossen. Hat man bei der Wahl mit den Agrargemeinschaften auf das falsche Thema gesetzt?

Haselwanter-Schneider: Wir konnten offensichtlich nicht vermitteln, dass das Thema Agrargemeinschaften jeden Einzelnen betrifft. Das müssen wir besser machen. Da geht es um viel Grund und Boden und um viel Geld, das den Gemeinden zusteht.

Was ist denn Ihre Wahlanalyse, warum hat die Liste Fritz so viel verloren bei den Landtagswahlen?

Haselwanter-Schneider: Wir haben zu lange gebraucht, um uns durchzuringen, wie es mit unserer Gruppierung weitergeht. Dann war schlecht, dass sehr viele Listen angetreten sind und die Gruppe der Nichtwähler immer größer wird. Wichtig ist, dass wir nach der Wahl, nicht den Kopf in den Sand gesteckt und sehr viele Themen aufgegriffen haben. Da waren mit Hypo-Bank, Agrar-Unrecht, leistbarem Wohnen Punktlandungen dabei.

Ich weiß, Sie mögen den Vergleich zwischen Liste Fritz und Vorwärts nicht, aber woran liegt es, dass sich neue Gruppierungen so zersprageln?

Haselwanter-Schneider: Man muss sich immer erst zusammenraufen. Aber ich glaube nicht, dass wir mit anderen Gruppierungen vergleichbar sind. Wir haben uns nach einem Jahr von Fritz Gurgiser getrennt und konnten inhaltlich gut weiterarbeiten. Die Situation bei Vorwärts tut auch uns weh, weil die Politikverdrossenheit steigt.

Der Streit mit Fritz Gurgiser ist nicht ausgestanden.

Haselwanter-Schneider: Der Staatsanwalt hat die Einvernahmen durchgeführt, aber noch nicht abgeschlossen.

2008 ist die Liste Fritz zur Nationalratswahl angetreten und nicht gut ausgestiegen. Dieses Mal sind die Nationalratswahlen kein Thema, oder?

Haselwanter-Schneider: Alle anderen Parteien sollen sich auf die Nationalratswahlen konzentrieren. Wir arbeiten für das Land und schauen, dass wir in Tirol etwas weiterbringen.

Das Gespräch führte Anita Heubacher