„Kraftwerk von der Liste streichen“
Die Grünen wollen das Kraftwerk Kaunertal wieder von der EU-Liste kicken. Koalitionspartner ÖVP sieht mit Gelassenheit zu.
Innsbruck –Die EU-Liste für Projekte von öffentlichem Interesse ist lang. Seit Montagabend findet sich auch der Ausbau des Kraftwerkes Kaunertal darauf. 1,1 Milliarden Euro will der landeseigene Energieversorger Tiwag in den Bau eines Pumpspeicherkraftwerkes stecken. Dazu müsste auch Wasser aus dem Ötztal abgeleitet werden. Die Entscheidung aus Brüssel wertet Tiwag-Chef Bruno Wallnöfer, wie berichtet, „als politischen Rückenwind“.
Scharfer Wind blies der Tiwag gestern Früh vonseiten der Grünen entgegen. „Wir werden darauf drängen, dass das Projekt wieder von der Liste gestrichen wird“, erklärt der grüne Klubobmann, Gebi Mair. Umweltschützer fürchten, dass Projekte auf der EU-Liste in den Genuss eines beschleunigten UVP-Verfahrens kommen könnten. Tiwag-Chef Wallnöfer glaubt das nicht. Er rechnet damit, dass die Umweltverträglichkeitsprüfung vier bis fünf Jahre dauern wird.
Für die Grünen ist das Kraftwerksprojekt derzeit „nicht genehmigungsfähig“. Mair hofft darauf, dass nach den EU-Wahlen ein Umdenkprozess startet und das Projekt von der Liste fliegt. „Eine konservative EU-Kommission hat sich einem Einzelinteresse verfolgenden Lobbying-Versuch ergeben. Ich gehe aber davon aus, dass die nächste EU-Kommission anders zusammengesetzt sein wird.“
Die ÖVP ist für den Kraftwerksbau und setzt auf „ein gerechtes UVP-Verfahren“. Pro und Contra müsse in einer Koalition zulässig sein, meint VP-Klubobmann Jakob Wolf. „Dass die Grünen keine Freude mit dem Kraftwerk Kaunertal haben, ist bekannt.“ (aheu)