Musik

Immer noch verrückt nach Rock

No-Bros-Mitbegründer Klaus Schubert will mit internationaler Hilfe Innsbruck zum Rocken bringen.

Gnadenwald –Klaus Schubert stolpert über Klaus Schubert. Ja, muss das Papp-Double des Tiroler Vollblut-Rockers auch brettlbreit in der Stube des Speckbacherhofs herumstehen? Es muss – schließlich haben sich beim hochsommerlichen Pressegespräch in Gnadenwald neben heimischen Journalisten auch Medienvertreter aus Deutschland und England eingefunden. Da muss man nun einmal klotzen und nicht kleckern. Das Aufstellmännchen steht nicht allein Spalier: Neben Schuberts Karton-Konterfei finden sich auch die Ebenbilder anderer Langzeit-Rocker wieder. Neil Murray, der frühere Bassist von Whitesnake, posiert neben Tony Martin, der einst für Black Sabbath die Stimme erhob. Und auch Marc Storace, der Sänger der Schweizer Hardrock-Band Krokus schmückt das Setting, das von rockigen Klängen beschallt wird.

Und dann passiert’s: Die Legenden, auf deren Schultern jahrzehntelange Rock-Erfahrung ruht, treten auch leibhaftig in Erscheinung. Und setzen sich neben Kumpel Klaus, den sie seit den 1980er Jahren kennen. Damals tourte Schubert mit seiner Band No Bros durch die Lande – und verbuchte internationale Achtungserfolge. Und an diese soll nun angeknüpft werden. „Schubert in Rock“ nennt sich das ambitionierte Projekt, das in drei Phasen aufgesplittet ist. Phase eins ist bereits erledigt: Gemeinsam mit seinen Spezis hat Klaus Schubert in einem Tiroler Studio die erfolgreichsten No-Bros-Songs neu aufgenommen. „Dabei wollte ich mich eigentlich schon zur Ruhe setzen“, lacht er beim Pressegespräch. Um später todernst aufs Land der Berge zu schimpfen. „Ich schäme mich für Österreich: Hier regiert die Ignoranz“, entfährt’s Schubert, als er darauf angesprochen wird, wie es hierzulande um den Stellenwert der Rockmusik bestellt ist.

Aber das soll sich nun ändern. Im Oktober – Phase zwei – erscheint das brandneue und verrockte Album, ehe am 6. Dezember der Höhepunkt des Drei-Phasen-Plans ansteht: Unter dem Motto „Innsbruck, du sollst rocken!“ geht in der Dogana der groß angelegte Live-Gig über die Bühne, bei dem auch die anwesende Altherren-Abgesandtschaft für Stimmung sorgen will. „Die Zeit ist reif“, tönt Krokus-Legende Marc Storace, der aus Erfahrung weiß, dass nicht nur „Gruftis und Kompostis“, sondern auch Teenager auf harte Klänge abfahren. „Die wollen uns sehen, bevor wir unter der Erde verschwinden“, schmunzelt er. Und genehmigt sich einen Schluck Mineralwasser – Tony Martin und Neil Murray tun’s ihm gleich. Sind die wilden Hund’ von einst etwa zahm geworden? Als Antwort erntet man erdiges Lachen – und Klaus Schuberts Definition, was einen echten Rocker ausmacht. „Wir haben Eier. Und üben nicht, sondern spielen.“ (fach)