Geistliches Zentrum wird wieder mit Leben erfüllt
Das Gräner Widum war nicht mehr zu retten. Ein neues wurde errichtet und just zum 70. Geburtstag von Pfarrer Donatus Wagner eingeweiht.
Von Simone Tschol
Grän –Es ist vollbracht! Das neue Widum in Grän ist fertig und lässt nicht nur funktional, sondern auch optisch keine Wünsche offen – im Gegensatz zu seinem Vorgänger. Vor über 200 Jahren kam mit dem Nesselwängler Johann Rief der erste Seelsorger nach Grän. Er bewirkte, dass Grän einen eigenen Friedhof und ein Pfarrhaus bekam.
Seither wohnten fünf Seelsorger in diesem Pfarrhaus. In den letzten 40 Jahren wurde das Widum jedoch nur von Aushilfspfarrern bewohnt, da die Pfarre von Tannheim aus geleitet wurde.
Das Bestreben der Diözese ist es jedoch, Pfarrhäuser in den einzelnen Pfarren zu erhalten. Vor zehn Jahren gab es daher erste Ideenfindungen, wie das Gräner Widum erhalten werden kann. Die Initiative ging damals von Pfarrer Donatus Wagner, Günther Schädle, stellvertretender Vorsitzender des Gräner Pfarrkirchenrates, sowie den beiden Pfarrkirchenräten Karl-Franz Erd und Wolfgang Fichtl aus. Vor drei Jahren wurden dann auch das kirchliche Bauamt der Diözese Innsbruck sowie das Denkmalamt in die Gespräche miteinbezogen. Fazit: Eine Sanierung ist nur schwer durchführbar, das Widum wird neu errichtet. „Der desolate Hausstock war sicher der Hauptgrund, sich gegen eine Sanierung zu entscheiden. Zudem hat ein Brand im Jahr 2008 erheblichen Schaden angerichtet“, erklärt Schädle.
Architekt Dietmar Eberle hat die Entscheidungsträger in der Planungsphase unterstützt. Bevor es jedoch an das Bauen ging, musste die Finanzierung gesichert werden. Schädle: „Durch die Zuschüsse der Gemeinde, der Diözese und des Landes, durch Mittel der Pfarre und durch die Großzügigkeit der Gräner Bevölkerung konnten wir letztlich das Objekt – so wie es nun dasteht – errichten. Wir haben einen Rahmen von 430.000 Euro und damit haben wir, so wie ich meine, wieder ein Schmuckstück im Ort geschaffen.“
Das Haus fügt sich – nicht zuletzt durch die Lärchenschindeln an der Fassade – optimal ins Ortsbild ein. So wie einst Pfarrer Johann Rief als Erster im alten Widum gewohnt hat, wird jetzt Pfarrer Donatus Wagner nach 25 Jahren Seelsorge im Tannheimer Tal als Mieter in seinem wohlverdienten Ruhestand im neuen Widum einziehen. Anlässlich der Segnung des Neubaus und des 70. Geburtstags von Donatus Wagner wurden ihm die Schlüssel für sein neues Zuhause überreicht. Neben der Wohnung fanden im Neubau auch Lagerräume für Kirchengüter (Fahnen, Statuen, geistige Literatur etc.) sowie ein Sitzungszimmer Platz.
Schädle abschließend: „Wir dürfen optimistisch genug sein, dass die Pfarrhäuser wieder an Bedeutung gewinnen werden. Es sollte doch wieder das geistliche Zentrum für das Leben der Menschen in der Pfarrgemeinde werden.“