Ein neues Gesicht für Fließ
Der Spatenstich für das neue Fließer Gemeindezentrum ist geschafft. Bis zum Winter soll der Rohbau des 6,6 Mio. Euro teuren Projekts bereits stehen.
Von Matthias Reichle
Fließ –Es ist das größte Bauprojekt, das Fließ jemals umgesetzt hat – Donnerstagabend erfolgte am ehemaligen Stuemer-Areal der Spatenstich für den Bau des Gemeindezentrums. „6,6 Millionen Euro ohne Mehrwertsteuer“, so viel werde die Errichtung kosten, betonte Bürgermeister Hans-Peter Bock beim feierlichen Baubeginn. Das ist nicht nur ein Batzen Geld, das dreiteilige Gebäude wird auch den Ortskern maßgeblich mitprägen.
Dort, wo derzeit eine gewaltige Baugrube das Dorf teilt, soll bis zum Winter bereits der Neubau stehen, so Bock. 2,2 Kilometer Injektionsanker, 2800 Kubikmeter Beton und 300 Tonnen Stahl werden bis dahin verarbeitet.
Kurz vor Spatenstich traf sich der Fließer Gemeinderat, um die letzten derzeit anstehenden Aufträge zu vergeben – es seien bereits 4,4 Millionen Euro verplant worden, so Bock, den das Gemeindezentrum seit Beginn seiner Bürgermeisterkarriere begleitet.
1998 startete er die Verhandlungen mit den Grundeigentümern. Die Idee war, dem Ort einen Kern zu geben. So etwas wie einen Dorfplatz hat Fließ bisher nicht. In der Gemeinde, deren Weiler zwischen Piller, Hoch- und Niedergallmigg extrem verstreut liegen, leben rund um das Zentrum immerhin 1400 Menschen.
Dort sollen nun 16 Mietwohnungen errichtet werden, in denen betreutes Wohnen möglich ist, die aber auch als Startwohnungen für junge Fließer dienen sollen. In einem weiteren Block werden künftig der Dorfarzt Walter Stefan und ein Mini-MPreis untergebracht sein, in einem dritten Haus findet das Gemeindeamt mit einem Infopoint und dem Büro des Tourismusverbands Platz. Darüber hinaus werden zwei Dorfplätze und ein Kinderspielplatz gebaut.
„Der Trend geht hin Richtung Städte. Auch wir haben eine kleine Abwanderung, aber auch einen großen Geburtenüberschuss“, so Bock. Das neue Gemeindezentrum sei ein weiterer Mosaikstein im Bemühen, die Menschen im Dorf zu halten. Erfreut zeigt sich der Bürgermeister darüber, dass der ehemalige Venethof inzwischen einen Käufer gefunden hat und auch dort Wohnungen ausgebaut werden.
In Folge werde man auch versuchen, einen Zahnarzt in den Ort zu locken, so Bock. Hier werde der Knackpunkt sein, ob man eine Kassenstelle bekommt. Weiters hofft man, dass sich ein Friseur und eine Post im neuen Haus niederlassen. Wahrscheinlich werde die Gemeinde selbst Postpartner, kündigte der Dorfchef an.
Die neue Tiefgarage, die unter dem Zentrum entsteht, will die Gemeinde übrigens selbst bewirtschaften. Auch diese hat künftig etwas Besonderes zu bieten. Dort wird nämlich das eisenzeitliche Haus, das bei Grabungen entdeckt wurde, erhalten und durch Glas zu sehen sein.