Reise

Das Wetter ist schön, liebe Grüße!

Trotz Facebook, SMS und E-Mail lässt sich die gute alte Postkarte mit ihren Urlaubsgrüßen nicht unterkriegen. Wir haben Touristen aus fünf Nationen Ansichtskarten nach Hause schreiben lassen

Von Miriam Hotter

Innsbruck – Mit Kameras und Stadtplänen ausgerüstet drängen sich an diesem sonnigen Tag Hunderte Touristen durch die Innsbrucker Altstadt. Man hört so viele verschiedene Sprachen, dass das eigene Wort beinahe untergeht. Vor dem Goldenen Dachl posieren die Urlauber für ein Urlaubsfoto. Manche stöbern im Souvenirladen nach Mitbringseln. Der große Postkartenständer vor dem Geschäft wird wahrlich von den Touristen umzingelt.

Man mag es kaum glauben: Trotz SMS und E-Mail – die Postkarte lebt. In den Sommermonaten Juli, August und September werden vom Post-Verteilerzentrum in Hall aus täglich rund 40.000 Karten in alle Welt verschickt. Was aber schreiben denn die Urlauber auf die Ansichtskarten?

Herta Braun aus Bayern etwa grüßt ihre Enkelinnen mit den Zeilen: „Hallo Isabella und Franziska. Herzliche Grüße aus Innsbruck, einer wunderschönen Stadt, die wir besichtigen. Bussi Oma Herta“. Braun und ihre Freundin Heidi Goldbach aus Bayern sind – wie fast alle anderen – für einen eintägigen Besuch in Tirols Hauptstadt gekommen. „Ich habe in den 50er Jahren hier Medizin studiert. Seitdem hat sich so vieles verändert, ich finde mich gar nicht mehr zurecht“, erzählt Goldbach.

Bereits zum dritten Mal in Innsbruck ist der Thailänder Tawat Non. „Ich liebe alles in Innsbruck: die freundlichen Menschen, das gute Essen und die schönen Berge“, sagt er und schreibt in verschnörkelten Zeichen auf die Postkarte: „Wir sind in Österreich und haben eine Menge Spaß“. Und wie! Jeder der elfköpfigen Reisegruppe scherzt, was Non auf die Ansichtskarte schreiben soll, und fotografiert ihn dabei. Und ehe man sich versieht, steht man plötzlich inmitten der Reisegruppe und lächelt selbst in die Kamera.