Bühne

Kunst über das Schöngeistige hinaus

Salzburg – Stimmen und Instrumente besiegen Drogen und Gewalt. Und auch die Armut könne mit der Entwicklung von Kinder- und Jugendorchestern...

Salzburg –Stimmen und Instrumente besiegen Drogen und Gewalt. Und auch die Armut könne mit der Entwicklung von Kinder- und Jugend­orchestern gelindert werden – dies waren die Kerngedanken in der Red­e von José Antonio Abreu bei der Eröffnung der Salzburger Festspiele 2013 am Freitagvormittag in der Felsenreitschule. Der 74-jährige Gründer von „El Sistema“ war der offizielle Eröffnungsredner des Festivals. Das Bildungsprojekt aus Venezuela wird heuer mit 1350 jungen Chorsängern und Orchestermusikern insgesamt 14 Festspiel-Konzerte geben.

José Antonio Abreu, der in Venezuela in den vergangenen 38 Jahren Musikunterricht für etwa zwei Millionen junge Menschen aus meist schlechten sozialen Verhältnissen organisiert hat, stellte die moralische und gesellschaftspolitische Bedeutung seines Projekts erwartungsgemäß in den Mittelpunkt seiner Eröffnungsrede: „Für die jüngeren Generationen erfüllt die Kunst heute mehr denn je eine Aufgabe, die über die rein schöngeistigen Werte hinausgeht.“

Die Demokratisierung eines Bildungssystems, das allen Kindern Zugang zu Literatur und Kunst, zur Philosophie und zum gemeinschaftlichen Leben gewährt, sei unabdingbar, um die zivile Gesellschaft und den Staat tiefgehend zu erneuern, argumentierte der „El Sistema“-Gründer weite­r. „Als Musiker und Künstler möchte ich vorschlagen, dass die Salzburger Festspiele in solidarischer Zusammenarbeit mit der UNESCO das weltweit­e ‚Pädagogische Projekt‘ vorantreiben.“

Bundespräsident Heinz Fischer brach in seiner Eröffnungsrede einmal mehr eine Lanze für Europa. Er wünsche sich mehr Verständnis für die Notwendigkeit, das Potenzial Europas durch intensive Zusammenarbeit auszuschöpfen und zu stärken: „Politik muss genauso international sein wie Kunst.“ (APA, TT)