Veranstalter rechnet mit Minus von 500.000 Euro
Für die erstmals in Klagenfurt durchgeführte Beachvolleyball-Europameisterschaft muss Organisator Hannes Jagerhofer wohl in die eigene Tasche greifen. Mit neuen Ideen will er sich aus dem Sommerloch befreien.
Von Susann Frank
Klagenfurt –Temperaturen jenseits der 30-Grad-Grenze? Für Hannes Jagerhofer stellt das die optimale Voraussetzung für den morgen beginnenden Beachvolleyball-Event in Klagenfurt dar. Das rückt die erstmals in Kärnten durchgeführte Europameisterschaft erst recht in den Mittelpunkt. Dadurch, dass beim 17. Turnier in Klagenfurt keine Grand-Slam-Sieger, sondern Europameister gekürt werden, rechnet er mit höherem medialen Interesse. ORF Sport Plus überträgt alle Spiele ab Freitag live, ORF eins die Finalpartien der Damen (Samstag) und Herren (Sonntag). „Auch das ZDF hat schon Berichte zugesagt“, erklärt der 51-jährige Jagerhofer und meint: „In den europaweiten Kurzmeldungen werden wir sicher mehr erwähnt.“
Das Interesse ist wichtig für den Unternehmer. Es impliziert Werbewerte, die er als Argumentationsgrundlage für den Zuschuss von Stadt und Land benötigt. Für das im Gegensatz zum Vorjahr um 200.000 Euro erhöhte Budget von 3,8 Millionen Euro erhält er 800.000 Euro an öffentlichen Geldern.
Jagerhofer, der es geschafft hat, aus der sportlichen Veranstaltung eine beliebte Strandparty für die Zuschauer und ein High-Society-Event zu kreieren, zitiert diesbezüglich gerne aus der vom ihm in Auftrag gegebenen Studie des OGM-Instituts: Durchschnittlich seien demnach in den vergangenen Jahren 130.000 Zuschauer zum Beachvolleyball und dem Rahmenprogramm gekommen, 76 Prozent der Besucher reisen extra des Events wegen an. Der Umsatz durch die Besucher betrug 2012 7,3 Millionen Euro. „Bei der EM erwarte ich sogar bis zu 165.000 Zuschauer“, betont Jagerhofer.
Das wären fast doppelt so viele Fans in Sandalen und Flip-Flops wie bei der größten rot-weiß-roten Wintersportveranstaltung: In dicken Boots stiefelten 85.000 Fans zum 73. Hahnenkammrenn-Wochenende in Kitzbühel. Mit dem Budget von 6,3 Millionen Euro und den über 650 Millionen Fernsehkontakten kann Klagenfurt genauso wenig mithalten. Jagerhofer: „Ich würde nie wagen, mich mit Kitzbühel zu vergleichen. Skifahren ist in Österreich eine Religion“, betont er. Vergisst aber nicht hinzuzufügen: „Hier sind die jüngeren und cooleren Fans.“ Eben mit diesen will der einfallsreiche Unternehmer dieses Jahr punkten.
Die Hahnenkamm-Veranstalter können am Ende allerdings ein monetäres Plus verbuchen, während Jagerhofer durch die höheren Kosten bei der diesjährigen EM mit einem Minus von bis zu 500.000 Euro rechnen soll, das seine Eventagentur ACTS auffangen müsste. „Da muss man durch.“
Schuld daran seien Umsatzeinbußen im VIP-Bereich: 18 Prozent weniger Karten wurden dort schon 2012 verkauft, noch einmal 15 Prozent kommen dieses Jahr hinzu. Das neue Transparenzgesetz bremse Großsponsoren beim Kauf von VIP-Karten-Kontingente, glaubt Jagerhofer.
Im Sponsorenbereich wurde hingegen zugelegt und mit allen wichtigen Unterstützern trotz schwieriger Verhandlungen für vier Jahre verlängert.
Wenn also ab heute die 32 Beachvolleyball-Duos aus 20 Nationen baggern und pritschen, sitzen auf den Rängen am Center-Court bei vollen Tribünen 8000 Zuschauer. Das wären laut Jagerhofer 35.000 Gäste über die Woche verteilt. „28.000 Zuschauer davon haben ein Smartphone in der Tasche, 25.000 wiederum einen Social-Media-Account, das sorgt für 30.000 Posts“, rechnet Jagerhofer vor.
Über virale Verbreitung würde das zu rund sechs Millionen Kontakten führen. „Dieser Effekt ist für das Turnier und unsere Partner in einer sonst schwer anzusprechenden Zielgruppe von enormer Bedeutung“, sagte Jagerhofer, der das mit einer Studie bewerten lassen will.
Das soll ihm im kommenden Jahr dabei helfen, nicht noch einmal finanziell ins Schwitzen zu kommen. Das will er nur noch körperlich. Wie derzeit – bei den für die erstmals ausgetragene Europameisterschaft so passenden Temperaturen.