Neue iranische Führung will „direktes Gespräch“ mit den USA
Der iranische Präsident Hassan Rohani sei im Zusammenhang mit dem Atomprogramm gesprächsbereit, erklärte der mit der Vermittlung betraute irakische Premier Maliki.
Teheran/Washington/Bagdad - Der Iran ist an einem „direkten Gespräch mit den USA über sein Atomprogramm“ interessiert. Das sagte der irakische Premierminister Nuri Kamal al-Maliki der US-Regierung, berichtet die „New York Times“ (Internetausgabe) am Freitag. Der Irak würde die Verhandlungen unterstützen, sagten US-Vertreter am Donnerstag. Wie das US-Außenministerium nun genau vorgehen wird bleibt unklar.
Maliki hatte sich Anfang Juli als Vermittler zwischen den beiden Staaten angeboten. Laut „NYT“ war er zu dieser Zeit mit Vertrauten des iranischen geistlichen Führers Ayatollah Ali Khameneis in Kontakt und erklärte, dass der iranische Präsident Hassan Rohani im Zusammenhang mit dem Atomprogramm gesprächsbereit sei. Allerdings gibt es vonseiten der US-Vertreter Zweifel, ob Maliki wirklich als Vermittler fungiert oder auf eigene Initiative handelt.
Das US-Außenministerium wollte Malikis Aussagen nicht kommentieren. Welche Schritte nun folgen werden ist unklar. Die USA zeigt sich allerdings seit der Wahl von Barack Obama zum US-Präsidenten im Jahr 2008 grundsätzlich zu direkten Gesprächen mit dem Iran bereit.
Mit dem Irak gebe es regelmäßig Gespräche zu verschiedenen Angelegenheiten, auch zum Iran, sagte Patrick Ventrell, ein Sprecher des US-Außenministeriums. Auch für Gary Samore, einen ehemaligen Berater des nationalen Sicherheitsrats, ist es plausibel, dass der Irak als Überbringer iranischer Nachrichten agiert. Der Iran würde dem Schiiten Maliki vertrauen, der jedoch nicht zwischen die Fronten geraten möchte.
Allerdings werde ein direktes Gespräch für eine Lösung nicht ausreichen, betonte Samore. Der Westen verdächtigt den Iran, unter dem Deckmantel der friedlichen Nutzung von Atomenergie Nuklearwaffen zu entwickeln. Die Regierung in Teheran bestreitet dies und sieht sein Atomprogramm als rechtmäßig an. Einen Kompromiss in der Atomfrage zu finden, wird sehr schwierig, sagte Samore. (APA)