6472 Fahrzeuge rollten am Starttag über den Felber

Der Gewaltakt, den Bau der Ersatzstraße in Rekordtempo zu stemmen, hat sich gelohnt: Die ersten Frequenzen und Rückmeldungen sind sensationell.

Von Claudia Funder

Lienz –Die Lichterkette von zahlreichen Autoscheinwerfern ließ bereits im Morgengrauen hoffen: Über eine halbe Stunde vor der Verkehrsfreigabe der Felbertauernstraße hatten sich Samstagfrüh erste Fahrzeuge vor den roten Ampeln am Beginn der Ersatzstraße eingereiht, bevor kurz vor 6 Uhr der offizielle Startschuss fiel.

Die Verantwortlichen waren erleichtert, dass nach den massiven Arbeiten der letzten sechs Wochen rechtzeitig zur Hauptreisezeit grünes Licht gegeben werden konnte. Mit dem Verkehr fließen auch wieder die Mauteinnahmen.

Gestern sorgte dann ein weiteres wichtiges Faktum für zufriedene Gesichter: die Frequenz des Eröffnungstages, die sich sehen lassen kann.

Man sei überrascht über die große Anzahl von Fahrzeugen, die bereits am Tag 1 über den Felbertauern rollten, erklärt Michael Köll, technischer Leiter der Felbertauernstraße AG, im Gespräch mit der TT. Von der Eröffnung bis 24 Uhr wurden 6472 Fahrzeuge gezählt, das sind um nur 11,5 Prozent weniger als am Vergleichstag des Vorjahres.“ Unglaublich stark war die Frequenz am Eröffnungstag in der Zeit von 10 bis 11 Uhr Vormittag. „Dank der Unterstützung der Feuerwehr Matrei und Posten­regelungen konnten in dieser einen Stunde 711 Fahrzeuge statt der geplanten 400 drübergebracht werden.“

Sensationelle Zahlen angesichts der Tatsache, dass große Brummer die Ersatzstraße nicht befahren dürfen und die Nord-Süd-Verbindung derzeit nur für Fahrzeuge bis 12 Meter Länge und 25 Tonnen Gewicht freigegeben ist. Zudem dauert es erfahrungsgemäß, bis die Aufhebung einer Straßensperre auch tatsächlich in den Köpfen der Verkehrsteilnehmer verankert ist. Gerade Urlaubsrouten werden oft Wochen vorab geplant.

„Es hat sich auf jeden Fall ausgezahlt, die Straße mit großem Druck bis zum Wochenende fertig zu stellen“, erklärt Köll, der allen am Bau Beteiligten dankt: „Für die Errichtung einer Straße dieser Größenordnung braucht es normalerweise zehn Monate bis ein Jahr.“ Die Felbertauernstraße AG hingegen stampfte die 1,5 Kilometer lange Ersatzroute in nur 40 Tagen aus dem Boden – und das in geologisch schwierigem, fels- und wasserdurchsetztem Gelände.

In der Felbertauernstraße AG freut man sich nicht nur über die ersten Frequenzzahlen, sondern auch über die gute Resonanz. Köll: „Wir bekommen von vielen Seiten Glückwünsche. Die Rückmeldungen zu Straßenanlage, Benutzbarkeit und Verkehrsfluss waren bisher ausschließlich positiv.“ Und der Verkehr rollt ungemindert weiter: Gestern Vormittag lag die Frequenz bereits über jener des Vormittags des Vergleichstages 2012.