Weltpolitik

Iranischer Ex-Atomverhandler sieht Chance für Konfliktlösung

Irans Präsident Hassan Rohani. (Archivbild)
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CDU-Außenpolitiker Polenz erklärte: „Rohani ist nicht am Besitz der Atomebombe interessiert.

Teheran/Berlin – Der frühere iranische Atom-Unterhändler Hossein Mousavian hat sich vorsichtig optimistisch hinsichtlich einer Lösung des Atomkonflikts unter dem künftigen iranischen Präsidenten Hassan Rohani gezeigt. „Rohani wird ein starker Präsident sein, den das Establishment in Teheran akzeptiert“, sagte Mousavian gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (FAS).

Bei den Nuklearverhandlungen gebe es eine „gute Chance auf eine endgültige Lösung“, wenn ein fairer Interessenausgleich gelinge. Der Iran könne die Anreicherung von Uran auf fünf Prozent begrenzen, wenn im Gegenzug die UN-Sanktionen aufgehoben würden. Höher angereichertes Uran müsse exportiert oder in Brennstäbe verwandelt werden, sagte Mousavian der von 2003 bis 2005 Sprecher des iranischen Atomverhandlerteams unter Präsident Mohammad Khatami war.

Auch der CDU-Außenpolitiker Ruprecht Polenz sieht mit dem Amtsantritt des neuen iranischen Präsidenten die Chance auf eine diplomatische Lösung des Atomkonflikts. Er habe Rohani als klugen, belesenen Mann kennengelernt, der nicht am Besitz einer Atombombe interessiert sei, sagte Polenz der FAS. Auch der gemäßigte Kleriker werde aber an der Urananreicherung festhalten. Deshalb solle sich der Westen um Kontrollen und Garantien bemühen, die sicherstellten, dass der Iran im Rahmen des Atomwaffensperrvertrags bleibe.

Polenz und Mousavian setzten sich beide für direkte Verhandlungen zwischen Washington und Teheran ein. „Die Nuklearfrage ist auch ein Resultat des ungeklärten Verhältnisses zwischen Iran und den Vereinigten Staaten“, sagte Polenz. Er halte direkte Verhandlungen zwischen beiden Ländern für unumgänglich. US-Präsident Barack Obama sollte sein Versprechen einlösen, Teheran die Hand zu reichen, sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Deutschen Bundestag.

Hassan Rohani tritt am 3. August die Nachfolge von Präsident Mahmoud Ahmadinejad an, der nach zwei Amtszeiten nicht erneut zur Wahl antreten durfte. Der als gemäßigt geltende Geistliche hatte sich bereits bei der ersten Runde der Präsidentenwahl im Juni überraschend gegen fünf konservative Bewerber durchgesetzt. (APA/AFP)