Mindestens 57 Tote bei Angriff auf Schiiten in Pakistan
Extremistengruppe kündigt weitere Angriffe gegen die „Feinde des Islams“ an.
Islamabad – Die Zahl der Toten beim jüngsten Anschlag auf Angehörige der schiitischen Minderheit im pakistanischen Grenzgebiet zu Afghanistan ist auf mindestens 57 gestiegen. Darunter sind nach Angaben der Bezirksverwaltung im Stammesgebiet Kurram 55 Opfer und die beiden Selbstmordattentäter.
Der Leiter des Bezirkskrankenhauses, Sabir Hussain, sagte am Samstag, von den mehr als 130 Verletzten schwebten mehrere in Lebensgefahr. Unter den Toten des Doppelanschlags in der Stadt Parachinar seien sieben Kinder.
Ein Geheimdienstmitarbeiter sagte, die meisten Opfer seien Schiiten gewesen, die vor dem abendlichen Fastenbrechen während des Ramadans auf einem Markt Lebensmittel einkauften. Die Extremistengruppe Ansarul Mujahideen bekannte sich zu dem Anschlag. „Schiiten sind Feinde des Islams und wir werden sie weiterhin angreifen“, sagte ein Sprecher der Gruppe. Schiiten stellen etwa 20 Prozent der mehr als 180 Millionen Pakistaner. Die Minderheit wird immer wieder zum Ziel sunnitischer Extremisten.
Ein Sprecher der paramilitärischen Grenztruppen sagte am Samstag, bei einem nächtlichen Angriff von mehr als 100 Extremisten auf eine Stellung der Sicherheitskräfte in der nordwestlichen Provinz Khyber-Pakhtunkhwa seien zwei Soldaten getötet worden. Auch zwei der Angreifer seien bei dem Gefecht im Bezirk Hangu ums Leben gekommen. 21 weitere Soldaten seien verletzt worden. Der Angriff sei zurückgeschlagen worden. Nach Polizeiangaben wurden am Samstag bei einem Anschlag in Hangu vier Soldaten der Grenztruppen verletzt.
Bei einem Angriff auf einen Posten der Küstenwache in der südwestpakistanischen Provinz Baluchistan wurden am Samstag sieben Angehörige der Sicherheitskräfte getötet. Fünf weitere seien verwundet worden, zwei würden seit dem Angriff im Bezirk Gwadar vermisst, sagte ein Sprecher der Küstenwache. Zunächst bekannte sich niemand zu dem Angriff. In Baluchistan operieren militante Separatisten- und radikalislamische Talibangruppen. (APA)