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Verwöhn-SUV CR-V sucht Familie

© Reinhard Fellner

Honda hat bei seinem neuen Kompakt-SUV CR-V alle Register gezogen. Ein feiner Dieselmotor paart sich in der vierten Generation mit variabler Raumfülle, viel Komfort und neuesten Assistenzsystemen.

Von Reinhard Fellner

Innsbruck –Hondas CR-V ist weltweit eine ganz große Nummer im SUV-Segment. Gehörte das Kompakt-SUV doch Mitte der neunziger Jahre nicht nur zu den Gründungsvätern der SUV-Bewegung, sondern brachte es bislang schon auf fünf Millionen Exemplare. Im mittlerweile hart umkämpften Boom-Segment hat Honda jetzt die mittlerweile vierte Generation nachgelegt und präsentiert ein Auto mit Verwöhnaroma.

So sehen die Japaner ein SUV offenbar im Komforteck beheimatet und gaben dem CR-V nicht nur jede Menge Platz, sondern auch ein Kuschelfahrwerk mit. Dazu senkte man den Innengeräuschpegel durch aufwändige Dämmungsmaßnahmen um ganze drei Dezibel. Bei Fahrt hebt sich der CR-V deshalb schon alleine durch seinen bemerkenswerten Federungskomfort von den meisten Konkurrenten im Segment ab. Dazu brummte der im TT-Testwagen verbaute 2,2-Liter-Diesel mit 150 PS so zurückhaltend, dass der Innenraum für manch einen schnell zum Erholungsraum werden könnte. Trotz niedrigerer Höhe als beim Vorgänger verwöhnt der CR-V mit so viel Platz, wie man sich das als ausgewachsener Europäer eigentlich immer wünschen würde. Wer zudem ordentlich einpacken will, ist bei diesem Honda ohnehin richtig. Schon durch seine immense Höhe ist das Heck optimal nutzbar.

589 bis 1669 Liter fasst der Laderaum, der alle Stücke spielt. So klappen die Rücksitze per Zughebel ein, heben die Sitzfläche und legen sogar selbstständig die Kopfstützen um. Eine topfebene Lade­fläche ist das Resultat – da dürfen viele Konkurrenten nachsitzen. Wer seitlich einladen möchte – zum Beispiel den lieben Nachwuchs –, wird sich zudem über die ausgesprochen weit öffnenden Türen freuen. Für die Kleinen steht wie in manchen Vans übrigens auch ein praktischer kleiner Heckspiegel für den Rückbankbereich zur Verfügung. Elegant und kraftsparend öffnet die Hecktüre des CR-V übrigens optimal auch elektrisch.

Hat man den Hochsitz dann erst erklommen, erwartet einen gediegene Honda-Atmosphäre, auch wenn manche Details nicht nur nach Hartplastik aussehen und allzu einfache Bedienbarkeit noch nie zu den vorrangigsten Honda-Stärken zählte.

Dafür handelt es sich bei Honda wohl um einen der innovativsten Aggregate-Entwickler der Welt, eine wahre Kernkompetenz der Japaner. Der 2,2-Liter-Diesel mit 150 PS bestätigt diese These voll. Kraftvoll und geschmeidig sprintet der Selbstzünder trotz 1,7 Tonnen in 9,7 Sekunden auf 100 km/h und befindet sich dank der Kraft von 350 Newtonmetern praktisch immer im Schubbereich.

An der Tankstelle verlangte der Honda auch ohne eingeschaltete „Econ“-Taste (reduziert per Motor- und Klima­anlagensteuerung den Verbrauch) jedoch keine sieben­ Liter (6,9).

Leichte Ausfahrten ins Gelände pariert der CR-V mit Bodenfreiheit, Berganfahrhilfe und selbstständig zuschaltendem Allradantrieb. Schon alleine, dass die Bergabfahrhilfe einzig in Verbindung mit Automatikgetriebe zu haben ist, zeigt, dass der CR-V mehr höhergelegter Lifestyle-Kombi sein will als knorriger Geländewagen.

Dafür bietet Honda beim CR-V technisch und beim Assistenzsystem fast alles auf, was derzeit möglich ist. So gibt es für die oberen Ausstattungsstufen nicht nur aktives Kurvenlicht, sondern auch einen adaptiven Tempomaten, einen Spurhalteassistenten und ein Notbremssystem.

Wird der CR-V als Zugwagen genützt, bringt ein eigenes Anhänger-Stabilisierungsprogramm zusätzliche Sicherheit. Die hat der neue CR-V übrigens auch gerade im NCAP-Crashtest bewiesen und sich fünf Sterne abgeholt. Der Sicherheit dient wohl auch eine Armada von Warn- und Piepstönen, die einem bei unsachgemäßer Bedienung – wie in allen Fahrzeugen asia­tischer und amerikanischer Herkunft – jedoch bald lästig werden können.

So schön und hochwertig das Allrad/Diesel-Paket übrigens mit Preisen ab 31.680 Euro ist, es ginge auch günstiger.

So steht mit und ohne Allrad (ab 25.590 Euro) auch ein 155-PS-Benziner zur Verfügung. Noch viel wichtiger aber: Die Frontantriebsversion lässt sich ab Oktober auch mit dem 1,6-Liter-Diesel mit 120 PS (300 Newtonmeter) kombinieren. Zu Preisen des Benziners sicher eine reizvolle und sparsame Kombination.