Für eine Hand voll Österreicher
Mit Novak und Fischer spielen nach 2008 wieder fünf ÖTV-Asse bei Kitzbühels ATP-Turnier.
Von Roman Stelzl
Kitzbühel –Mitten im Pressefoyer angekommen, zieht sich Martin Fischer gestern Sonntag erst mal sein klatschnasses weißes T-Shirt aus. Und was darunter an neuen Muskeln zum Vorschein kommt, lässt schon erahnen, was kurze Momente später im Gespräch folgt: Im Tennis-Leben des 27-jährigen Vorarlbergers ist die letzten Monate kaum ein Stein auf dem anderen geblieben.
Seit September 2012 ohne Coach wurde die Fitness auf eigene Faust gestählt – eine Verletzung im Oktober ist nach langer Pause niedertrainiert – ehe dann im Jänner noch Erstrunden-Partien auf der kleinsten Future-Ebene verloren wurden. „Wenn so etwas passiert, dann beginnt man schon nachzudenken, wie die Karriere weitergeht“, schmunzelt Fischer, der sich auf Rang 235 zurückkämpfte. Und anders als Kollege Philipp Oswald den Entschluss fasste, seiner Einzelkarriere einen neuen Schub zu geben.
Und umso mehr zählt nun dieser starke 6:4, 6:2-Sieg, den er gestern in der dritten Qualifikationsrunde des bet-at-home-Cups in Kitzbühel gegen Landsmann Gerald Melzer eingefahren hat. Er ist nach dem 19-jährigen Sensationsmann Dennis Novak (6:3, 6:2 gegen Grosdanow/BUL) der fünfte Österreicher im Hauptbewerb. Eine Hand voll ÖTV-Asse? Hat es in Kitzbühel auf ATP-Top-Niveau das letzte Mal 2008 gegeben.
Fischer wiederum spielt zum ersten Mal seit Kitzbühel 2012 im Hauptfeld eines ATP-Sandplatz-Turniers – damals bekam er jedoch eine Wildcard in die Hände gedrückt. „So ein Erfolg ist wichtig. Ich weiß nicht, in welche Richtung sich dieses Jahr entwickelt – aber ich will am Ende unter die Top 200“, meinte Fischer nach der Partie bei 35 Grad in der Sonne, bei der Freundin Theresa alleine in der Spielerbox saß.
Sein Wunsch, einen Tag freizubekommen, wurde jedoch nicht erfüllt. Heute (zweites Spiel nach 12 Uhr) bekommt es Fischer mit dem Argentinier Horacio Zeballos zu tun. Gegen die Nummer 58 der Welt liegt Fischer im Head-to-Head 0:1 zurück.
Als zweiter Österreicher greift gleich anschließend Dominic Thiem (286.) ins Kitzbüheler Geschehen ein. Der zuletzt von Verletzungen geplagte 19-jährige Wildcard-Spieler trifft auf den Russen Andreij Kusnezow (82.).