Osttirol: Blumen statt Verkehrskontrolle
Aufatmen im Bezirk Lienz nach der Eröffnung der Umfahrung am Felbertauern – aber auch für den ers¬ten Straßenbenutzer, der glaubte, in eine Verkehrskontrolle geraten zu sein
Von Claudia Funder
Lienz – Gestern kurz nach Tagesanbruch wurde die in der Rekordzeit von nur 40 Tagen aus dem Boden gestampfte Ersatzstraße für den Verkehr freigegeben. Der „Bypass“ war nach dem gewaltigen Felssturz vom 14. Mai, der zur Totalsperre am Felbertauern geführt hatte, erforderlich geworden. Alle am Bau Beteiligten hatten ganze Arbeit geleistet und an mehreren Stellen gleichzeitig kräftig Hand und Gerät angelegt. Der letzte Feinschliff an der Umfahrung erfolgte am Freitag noch bis 21 Uhr. Dann war alles startklar.
Gestern kurz vor 6 Uhr Früh rollten die ersten Autos, Wohnwägen und Motorräder durch den Tunnel Richtung Osttirol.
Die Geschäftsleitung der Felbertauernstraße AG sowie die Gemeindechefs aus Matrei und Mittersill, Andreas Köll und Wolfgang Viertler, hatten sich beim 1,5 Kilometer langen Teilabschnitt eingefunden, um die ersten Straßenbenutzer willkommen zu heißen.
Das offiziell erste Auto auf dem noch frischgewalzten Asphalt wurde von einem Polizisten zur Seite gewunken. Entsprechend erschrocken waren anfangs die Gesichtsausdrücke im Fond des Pkw mit deutschem Kennzeichen. „Wir dachten, in eine Verkehrskontrolle geraten zu sein, das war ein mulmiges Gefühl“, lacht Lenker Christof Grzegoszczyk nach Aufklärung der Situation.
Die vierköpfige Familie erhielt nach diesem Schreck vom Vorstand der Felbertauern AG, Karl Poppeller, Blumen überreicht. Das sichtlich übermüdete, aber gutgelaunte Quartett – gebürtige Polen, die nahe Düsseldorf wohnen – war seit 22 Uhr des Vortages unterwegs. Grzegoszczyk: „Wir fahren nach Kroatien auf Urlaub. Von der heutigen Eröffnung der Felbertauernstraße haben wir gar nichts gewusst. Das Navi hat uns hierher gelotst.“