Drei Millionen Gläubige feierten Papst wie einen Rockstar
Das Oberhaupt der katholischen Kirche rief seine überwiegend jugendlichen Zuhörer am Strand von Rio de Janeiro auf, den christlichen Glauben überall in der Welt zu verbreiten.
Rio de Janeiro/Warschau/Vatikanstadt - Zum Abschluss seines Besuches in Brasilien hat Papst Franziskus eine Messe mit drei Millionen Gläubigen an der Copacabana gefeiert. Das Oberhaupt der katholischen Kirche rief seine überwiegend jugendlichen Zuhörer am Strand von Rio de Janeiro dabei am Sonntag auf, den christlichen Glauben überall in der Welt zu verbreiten. Der 76-Jährige wurde von den Gläubigen wie ein Rockstar gefeiert.
Der Gottesdienst bildete den Abschluss des Weltjugendtags in Brasilien. Franziskus legte die letzten drei Kilometer bis zur Bühne am Strand in einem offenen Papamobil zurück. Er hielt mehrfach an, um den Wartenden seinen Segen zu spenden, Kinder zu umarmen oder Mate-Tee zu trinken, der ihm in sein Fahrzeug gereicht wurde. Franziskus wurde mit Sprechchören gefeiert, Fußball-Trikots landeten in seinem Fahrzeug.
Nach Angaben des Vatikans nahmen mehr als drei Millionen Menschen an der Messe teil, darunter 60 Kardinäle, 1.500 Bischöfe und 11.000 Priester. Zudem waren die Staatsoberhäupter Brasiliens, Argentiniens und Boliviens dabei. Vor ihnen sagte der Papst: „Habt keine Angst, rauszugehen und den Glauben an Jesus zu verbreiten.“ Zum Abschluss der Messe gab der 76-Jährige zudem den Ort des nächsten Weltjugendtages bekannt: Dieser soll 2016 im polnischen Krakau stattfinden.
Rund zwei Millionen Menschen hatten die Nacht zum Sonntag am Strand verbracht. Einige Jugendliche tanzten zu Sambarhythmen, andere beteten zusammen oder spielten Fußball. Zum Beginn der Nachtwache am Samstagabend hatte Franziskus die jungen Katholiken zum Kampf für eine bessere Welt aufgerufen. „Seid keine Teilzeit-Christen“, forderte der Papst. Zugleich zeigte er Verständnis für die Sozialproteste in Brasilien in den vergangenen Wochen und äußerte seine Unterstützung. „Die jungen Leute in den Straßen wollen Akteure des Wandels sein. Bitte lasst niemand anderen zum Akteur des Wandels werden.“
Der Papst forderte zudem die katholische Kirche auf, sich um diejenigen zu kümmern, die sich vom Glauben abgewandt haben. Viele suchten in anderen Religionen nach Antworten oder hätten sich vollständig vom Glauben abgewandt, sagte Franziskus. Die Kirche müsse „unerschrocken“ damit umgehen und mit ihnen in den Dialog treten.
Am Sonntagabend will der Papst die Heimreise antreten. Er war am vergangenen Montag zu seiner ersten Auslandsreise in Brasilien eingetroffen. Das Land ist auch Ausrichter der Fußballweltmeisterschaft im Jahr 2014. Mit Blick auf das Großereignis, gegen dessen Kosten sich zunehmend Widerstand im Land regt, sagte der bekennende Fußballfan: „Jesus bietet uns etwas Besseres als die Fußball-WM.“ Der Glaube biete „die Möglichkeit eines fruchtbaren. (APA/AFP)