Zwei Tote

Stürme sorgen für Chaos und Verwüstung in Großbritannien

Die schweren Herbststürme brachten den Zugverkehr auf der Insel zum Erliegen, Hunderte Flüge wurden gestrichen. Zwei Menschen wurden von Bäumen erschlagen.

London, Paris – Die heftigen Herbststürme in Großbritannien haben Teile der Südküste überflutet, erhebliche Verkehrsbehinderungen ausgelöst und mindestens zwei Todesopfer gefordert. Nach einer jungen Frau im Alter von 17 Jahren wurde auch ein Mann im Alter von etwa 50 Jahren von einem Baum erschlagen. Die 17-Jährige hatte in der Grafschaft Kent im Bett gelegen, als der Baum auf das Gebäude schlug. Der Mann wurde in der Grafschaft Hertfordshire nördlich von London im Auto sitzend von einem entwurzelten Baum getroffen, teilte die Polizei mit.

Der Sturm hatte auch zu erheblichen Beeinträchtigungen im Flug-und Straßenverkehr sowie praktisch zum Erliegen des Zugverkehrs im Süden Großbritanniens geführt. Betroffen war auch die Eurostar-Verbindung durch den Kanaltunnel nach Frankreich. Auch Straßen wurden von entwurzelten Bäumen blockiert. 220.000 Haushalte waren am Montagvormittag ohne Strom.

Am größten Flughafen Europas, London-Heathrow, wurden allein 130 Flüge gestrichen, sagte ein Sprecher des Airports. Verbindungen von und nach Österreich waren vorerst nicht betroffen. „Bei uns gibt es keine Stornierungen, nur geringfügige Verzögerungen“, sagte AUA-Sprecher Peter Thier. Die Airline rät Passagieren, sich vor Reiseantritt auf der Homepage über den aktuellen Flugstatus zu informieren.

14-Jähriger vermisst

Der Wind fegte mit Geschwindigkeiten von bis zu 160 Kilometern pro Stunde über die britischen Inseln, wie die Wetterdienste berichteten. Ein 14 Jahre alter Bursche wird vermisst - vermutlich wurde er an der Küste von East Sussex ins Meer gespült. Die Suche war am Sonntagabend wegen des schlechten Wetters unterbrochen worden.

Neben hunderten Zugverbindungen war auch die Londoner U-Bahn - deren Streckennetz zu großen Teilen oberirdisch verläuft - von den Behinderungen betroffen. Zehntausende Pendler kamen zu spät oder gar nicht zur Arbeit. „Wenn wir bis Dienstag wieder einen ordentlichen Service hinbekommen, bin ich ganz froh“, sagte ein Sprecher der Bahngesellschaft Network Rail. Betroffen waren nach Angaben der Fluggesellschaft Easyjet auch die Verbindung zu den Londoner Flughäfen Gatwick, Stansted, Luton und Southend.

75.000 Haushalte in Frankreich ohne Strom

Auch der Nordwesten Frankreich hatte mit heftigen Stürme zu kämpfen. In der Normandie und in der Bretagne fiel laut den Behörden in 75.000 Haushalten der Strom aus, nachdem umstürzende Bäume die Stromleitungen umgerissen hatten. Die Feuerwehr musste allein am Sonntagabend 350 Mal ausrücken, doch wurden zunächst keine Verletzten oder schweren Schäden gemeldet.

Vor allem in Gebieten nahe der Küste war der Sturm mit bis zu 140 km/h über das Land gefegt. Montagfrüh wurde deswegen der Fährverkehr zwischen dem nordfranzösischen Calais und Dover in Großbritannien unterbrochen.

Auch an der deutschen Nordseeküste wurde mit orkanartigen Böen und Orkanböen gerechnet. Der Deutsche Wetterdienst gab für den ganzen Montag für Niedersachsen und Schleswig-Holstein eine Unwetterwarnung aus und warnte vor umstürzenden Bäumen, herabstürzenden Dachziegeln und Störungen im Schienen- und Straßenverkehr. Auf den nordfriesischen Inseln ist demnach sogar mit extremen Orkanböen um die 140 Stundenkilometer zu rechnen. (tt.com/APA/AFP/dpa)