Bezirk Landeck hat höchste Abwanderung Tirols
In den „Demographischen Daten des Landes“ sind brisante Zahlen mit Auswirkungen auf die Regionalentwicklung im Bezirk Landeck zu finden.
Von Helmut Wenzel
Landeck –Geburten- und Wanderungsbilanz hielten sich im Bezirk Landeck zuletzt die Waage: Zum Stichtag 31. Dezember 2012 zählte der Bezirk 43.838 Einwohner, gegenüber dem Vorjahr gab es 131 Geburten mehr als Sterbefälle. Gleichzeitig hat der Bezirk eine negative Wanderungsbilanz mit 123 Personen. Das heißt, die Abwanderung ist größer als die Zuwanderung.
Etwas drastischer fällt der Zehnjahresvergleich aus: Mit einer negativen Wanderungsbilanz von vier Prozent ist Landeck der Spitzenreiter Tirols. Anders gesagt: Per Saldo haben sich 1755 Personen aus dem Tourismusbezirk verabschiedet. In der Bilanz für Innsbruck hingegen wird ein Plus von 8,7 Prozent ausgewiesen. Zuwanderung minus Abwanderung ergibt einen Saldo von 9824 Personen, die sich in der Landeshauptstadt angesiedelt haben. Diese Zahlen sind in den jüngsten „Demographischen Daten des Landes Tirol“ zu finden.
Laut der zehnjährigen Geburtenbilanz ist auch Landecks Wohnbevölkerung geschrumpft: 2002 zählt der Bezirk 44.162 Einwohner, 2012 waren es 324 weniger, ergibt ein Minus von 0,7 Prozent. Zuletzt – von 2011 auf 2012 – blieb die Einwohnerzahl relativ stabil. Als einziger „Ausreißer“ ist das Bergdorf Fendels zu finden, wo die Bevölkerung von 2011 auf 2012 um 5,2 Prozent schrumpfte.
Mit 11,7 Prozent hat der Bezirk Landeck den zweitniedrigsten Bevölkerungsanteil mit ausländischer Herkunft. Von den 43.838 Bewohnern haben 1506 eine ausländische Staatsbürgerschaft, 3120 sind im Ausland geboren. In Stanz liegt der Ausländeranteil übrigens unter einem Prozent.
Auch über die Entwicklung von Zweitwohnsitzen gibt die Studie Auskunft: Demnach waren 2012 in St. Anton 557 Zweitwohnsitze mehr gemeldet als 2011. Starke Rückgänge an Zweitwohnsitzen hingegen verzeichneten Ischgl (-339) und Landeck (-131). In Summe sind im Bezirk 8572 Zweitwohnsitze registriert, mehr als die Hälfte der Personen sind EU-Bürger.
Etwas Kopfzerbrechen bereitet die Bevölkerungsentwicklung bzw. sinkende Geburtenraten der Wirtschaft: „Wir werden weniger junge Facharbeiter haben“, weiß Kammerobmann Toni Prantauer. Voriges Jahr standen 900 Lehrlinge in Ausbildung, der Höchststand in den 90er-Jahren lag bei 1200 Lehrlingen. „Das heißt, wir müssen gegensteuern, weil wir jeden einzelnen Lehrling dringend brauchen.“ Vor diesem Hintergrund hat die Kammer ihre Aktivitäten verstärkt und bietet umfassende Information für alle Berufe an.