Verkehr

Mit Profil durch den Winter

Der Schneefall vor zwei Wochen hat heuer viele Tiroler dazu bewogen, das Auto früh fit für die kalte Jahreszeit zu machen. Bei der Winterreifenpflicht gibt es dennoch viele Fragen.

Innsbruck –Das Klima hat sich verändert. Früher, vor der gesetzlichen Winterreifenpflicht, wäre an einem sonnig-warmen Herbsttag wie gestern wohl niemand auf die Idee gekommen, das Auto fit für die kalte Jahreszeit zu machen. Doch das ist Vergangenheit. Beim ARBÖ in Innsbruck etwa wechselten allein gestern über 20 Tiroler ihre Reifen.

„Unser Terminkalender war zuletzt voll und ist es auch in den kommenden Tagen“, sagte Mathias Margreiter vom Innsbrucker Stützpunkt des Autofahrerclubs. Die gesetzliche Winterreifenpflicht habe die Fahrzeughalter geprägt. Der 1. November, mit dem die Regelung wieder in Kraft tritt, sei mittlerweile stark in den Köpfen der Tiroler verankert.

Seit mittlerweile fünf Jahren gilt die Winterreifenpflicht stets bis zum 15. April, mit dem ausdrücklichen Zusatz „bei winterlichen Verhältnissen“. Das heißt bei Schnee, Matsch oder Eis. Ausgenommen sind allerdings parkende Fahrzeuge. Als Alternative zu Winterreifen können mit Einschränkungen auch Schneeketten verwendet werden.

Die Frage nach den genauen Richtlinien kommt beim ÖAMTC oft, wie Fritz Werner erklärte. „Das Gesetz hat für die Bewusstseinsbildung wirklich viel gebracht. In Tirol ist es eben so, dass man auch relativ schnell im Stadtgebiet in winterliche Fahrverhältnisse kommen kann.“ Früher hätten die Autofahrer gewartet, bis der „Schnee herunterschaut und dann sind alle in die Werkstatt gefahren“. Dies sei mittlerweile anders. Wobei der Herbst 2013 noch einmal etwas anders ist. „Die Schneefälle vor knapp zwei Wochen haben schon Mitte Oktober einen ‚Boom‘ beim Reifenwechsel ausgelöst“, sagte Werner. Die Menschen bräuchten wohl immer ein „Signal“, um an den Reifenwechsel zu denken.

Generell sei die Moral bei den Tirolern in Sachen Reifenwechsel hoch, im Transitverkehr würden natürlich sehr häufig Autofahrer überrascht, die keine Winterausrüstung haben, sagte Werner. Aber zumindest mit Schneeketten seien die meisten Skiurlauber, die nach Tirol kommen, ausgerüstet.

„In den kommenden Tagen brauchen sich Autofahrer abseits der höher gelegenen Straßen erst einmal nicht vor Schnee und Eis auf den Straßen zu fürchten“, sagte Meteorologe Thomas Rinderer von Ubimet. „Bis Mittwoch erwartet uns zwar unbeständiges Wetter, die Schneefallgrenze liegt aber meist oberhalb von 1400 m. Am Donnerstag beruhigt sich dann das Wetter und auch an den folgenden Tagen bleibt es mit südlichem Wind eher mild.“

Dass es nicht unbedingt Schnee braucht, damit es auf den Straßen rutschig und gefährlich wird, erklärte Experte Margreiter so: „Unter sieben Grad haftet der Winterreifen auch bei trockener Fahrbahn besser. Die Lenker dürfen nicht vergessen, dass sich der Asphalt im Herbst nicht mehr so richtig erwärmt. Da kann es in schattigen Lagen gefährlich rutschig werden.“ (mw)

Pflicht und Strafen

Strafen: Einfache Verstöße gegen die Winterreifenpflicht werden mit einer Organstrafverfügung in der Höhe von 35 Euro geahndet. Liegt der Tatbestand einer Gefährdung vor, können in einem Verwaltungsstrafverfahren bis zu 5000 € verhängt werden. Die Polizei kann auch Autos abstellen lassen.

Schneeketten: Sind nur dann erlaubt, wenn die Fahrbahn mit einer zusammenhängenden oder nicht nennenswert unterbrochenen Schnee- oder Eisschicht bedeckt ist und wenn dadurch die Oberfläche der Fahrbahn nicht beschädigt wird.

Straßensperre: Aufgrund der erwarteten Schneefälle wird über die 2509 Meter hohe Timmelsjoch-Hochalpenstraße im hinteren Ötztal ab heute die offizielle Wintersperre verhängt. Der höchste befahrbare Passübergang zwischen Nord- und Südtirol kann auf eine erfolgreiche Saison zurückblicken. Die traumhaften Sommermonate trösteten über den durchwachsenen Saisonstart im Juni mit lang anhaltendem Schlechtwetter hinweg. Wieder geöffnet wird das Timmelsjoch Mitte Mai 2014.

Schneelöcher: „Die Nordstaulagen Tirols zählen zu den schneereichsten Regionen des gesamten Alpenraums“, sagt Thomas Rinderer. „Vom Außerfern bis zum Karwendel sowie in den Kitzbüheler Alpen fällt bei nordwestlicher bis nördlicher Anströmung oft am meisten Schnee.“

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