Natur

Murenschutz kommt aus der Luft

Die Sanierungsarbeiten nach der Mure im Kirchbichler Ortsteil Bruckhäusl sind voll im Gang. Nach dem Katastrophen-Juni musste Wildach- und Lawinenverbauung das Budget für Schutzbauten erhöhen.

Von Veronika Spielbichler

Kirchbichl – Voll im Gang sind die Hangsanierungsarbeiten im Kirchbichler Ortsteil Bruckhäusl nach den Murenabgängen im Juni. Die Wildbach- und Lawinenverbauung setzt zur Errichtung von Schutzbauten für den Materialtransport auch Hubschrauber ein. Mit tonnenschwerer Last manövriert der Pilot von Kitz-Air und liefert punktgenau Fangnetze und Beton zu den Arbeitern, die mit der Sanierung der Hangrutschung östlich des Anzensteins beschäftigt sind. Nach dem Dauerregen geriet Anfang Juni der Hang in Bewegung, vermurte und bedrohte bzw. beschädigte darunterliegende Häuser, die daraufhin für Tage evakuiert wurden.

Zur Sanierung erfolgt nun eine Hangentwässerung sowie der Einbau von flexiblen, netzbespannten Stahlkonstruktionen, die mit Beton im Untergrund verankert werden. Die Arbeiten dauern rund einen Monat, werden mit der Aufforstung beendet, kosten 75.000 Euro und sind Teil einer ganzen Reihe von Sofortmaßnahmen, die die Gebietsbauleitung Unteres Inntal der Wildbach- und Lawinenverbauung in Wörgl nach den Murenabgängen Anfang Juni durchführt. „Insgesamt werden in Kirchbichl Maßnahmen um rund 650.000 Euro und in Wörgl um rund 560.000 Euro umgesetzt, wobei das ohne die unbürokratische Soforthilfe von Bund und Land nicht möglich wäre“, erklärt Andreas Haas, Gebietsleiter in Wörgl. Die Bauvorhaben der Sofortmaßnahmen werden nach einem Aufteilungsschlüssel von 50 % Bund, 40 % Land und 10 % Gemeinde finanziert, wobei sonst der Anteil der Gemeinden von einem Fünftel bis zu einem Drittel reicht.

Zu den größeren Bauvorhaben im Bereich Bruckhäusl zählt die Sicherung des Neuhaus-Grabens bei Luech. „Zwei provisorische Geschiebeauffangbecken wurden bereits errichtet. Murenauffangnetze werden noch errichtet, der Unterlauf des Gerinnes und der Durchfluss bei der Brücke werden vergrößert. Die Arbeiten sollten in einem Monat abgeschlossen sein und kosten rund 250.000 Euro“, teilt Haas mit.

Seine Abteilung muss aufgrund der Schadensbehebungen in den Bezirken Kufstein und Kitzbühel heuer statt des üblichen Jahresbudgets von vier Millionen Euro rund zehn Millionen Euro in Schutzmaßnahmen investieren.

Dass die Schutzbauten wirken, erklärt Haas am Beispiel des Obing-Baches in Bruckhäusl: „Hier ist die gleiche Situation wie beim Neuhausbach, allerdings waren die Geschiebesperren schon errichtet. Sie haben die Muren aufgefangen.“

So wie dieses Geschiebebecken wurden weitere auf Wörgler Gemeindegebiet ausgeräumt: beim Pinnersdorferbach, Riederbach, Aubach und beim Wörglerbach, wo in der Schlucht auch Seilsperren voll verlandet waren: „Hier wurden mehrere tausend Kubikmeter Material ausgeräumt“, erklärt Haas.

In Wörgl stehen weitere Baumaßnahmen noch beim Hauserwirt-Graben an. Das Geschiebebecken oberhalb der Siedlung wird vergrößert. Noch kein Sanierungskonzept liegt für den steinschlaggefährdeten Hang beim Stöpfl­bauern vor. Haas: „Derzeit wird ein Gutachten erstellt, die Umsetzung von Maßnahmen soll 2014 erfolgen.“ „Vermutlich muss hier ein Schutzwall errichtet werden, die Verhandlungen laufen“, teilt Kirchbichls Bürgermeister Herbert Rieder mit.

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