Zweitwohnsitze dominieren Ehrwald
Die „Demographischen Daten“ zeigen: Das Außerfern schrumpft. Aus Jungholz gibt’s verblüffende Zahlen.
Von Simone Tschol
Reutte –Mit Stichtag 31. Dezember 2012 zählte der Bezirk Reutte exakt 31.647 Einwohner – um sieben Personen weniger als noch im Jahr zuvor. Damit hielt sich die Zahl der Geburten sowie die Wanderungsbilanz fast die Waage. Betrachtet man die Bevölkerungsentwicklung im Außerfern über einen längeren Zeitraum, so wird der Bevölkerungsrückgang deutlicher. Zum 31. Dezember 2002 zählte der Bezirk noch 31.719 Einwohner. Dies geht aus den jüngst veröffentlichten „Demographischen Daten des Landes Tirol“ hervor.
Wertet man die Bevölkerungszahlen der Jahre 2011 und 2012 auf Gemeindebasis aus, so zählen kleine Gemeinden aufgrund der geringen Bevölkerungszahl zu den „Ausreißern“ – sowohl bei den Bevölkerungszu- als auch bei den -abnahmen. So dürfen sich Kaisers (+ 7 Prozent) und Ehenbichl (+ 5,9 Prozent) über die größten relativen Zuwächse freuen. Am deutlichsten geschrumpft sind hingegen die Gemeinden Hinterhornbach (- 8,2 Prozent) und Pfafflar (- 4,9 Prozent). Der Bezirk Reutte weist auch eine negative Wanderungsbilanz aus. Im Jahr 2012 zogen 2589 Menschen zu, 2627 vom Bezirk weg – das entspricht einem Saldo von minus 38.
Die Tiroler Bevölkerung besteht aus einem bunten Mix von nicht weniger als 149 Nationalitäten. Von den 715.888 Einwohnern besaßen zum Jahresende 2012 88,2 Prozent eine österreichische und 11,8 Prozent eine ausländische Staatsbürgerschaft. Für den Bezirk Reutte weist die Statistik einen Ausländeranteil von 16 Prozent aus, was mit insgesamt 5057 Personen einem Zuwachs von drei Prozent gegenüber dem Jahr 2011 bedeutet. 3065 von ihnen sind Angehörige von EU-Staaten, 1002 kommen aus den Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawien und 711 aus der Türkei.
Eine Sonderstellung innerhalb Tirols nimmt einmal mehr die Gemeinde Jungholz ein. Relativ betrachtet leben in Jungholz nämlich die meisten Ausländer. Mehr als die Hälfte der 286 Einwohner – nämlich 58,4 Prozent – besitzen eine ausländische, meist deutsche Staatsbürgerschaft. Neben Jungholz gibt es im Bezirk die größten Ausländeranteile in den Gemeinden Grän (27,9 %), Ehrwald (21,8 %) sowie Reutte (21,2 %) und Tannheim mit 21 Prozent. Den geringsten Ausländeranteil aller Außerferner Gemeinden verbucht Steeg mit 3,8 Prozent.
Auch über die Entwicklung von Zweitwohnsitzen gibt die Studie des Landes detaillierte Auskunft: Spitzenreiter ist die Gemeinde Ehrwald. Dort waren im Jahr 2012 insgesamt 1067 Zweitwohnsitze gemeldet. Auf Platz zwei liegt die Marktgemeinde Reutte mit 515 Zweitwohnsitzen gefolgt von Lermoos mit 460. Starke Rückgänge an Zweitwohnsitzen verzeichnen Kaisers (- 33,3 %) und Elmen (- 31 %). In Summe sind im Bezirk 5315 Zweitwohnsitze registriert, mehr als die Hälfte sind EU-Bürger.