Sotschi hat noch 100 Tage, um Schminke aufzutragen
Die Sportstätten der Olympischen Winterspiele (7.–23. 2. 2014) in Russland werden fertig, noch fehlt es an Kleinigkeiten. Österreichs Team wird groß.
Innsbruck –Die Sportstätten sind fertig, die Zubringer-Gondeln drehen schon Proberunden und für die Pflasterungen der Zufahrtsstraßen bleibt noch Zeit: Heute sind es immerhin noch 100 Tage bis zum Beginn der Olympischen Winterspiele am 7. Februar 2014 im Großraum Sotschi.
Die Situation in Sotschi bleibt dennoch angespannt: Das liegt an der Lage in der Kaukasusregion, wo man sich auf schärfste Sicherheitsvorkehrungen einrichten muss. Russlands Topterrorist Doku Umarow aus dem nahen Konfliktgebiet Nordkaukasus hatte im Juli zu Anschlägen aufgerufen, um die Spiele zu verhindern. Doch Innenministerium und Geheimdienst versprechen sichere Wettkämpfe. Zuletzt warnten Geheimdienstexperten, dass es in Sotschi einen Lauschangriff auf Telefone sowie eine totale Überwachung des Internets geben werde.
Die internationale Kritik wird auch weiterhin nicht abreißen. Die Spiele stehen wegen der homosexuellenfeindlichen Stimmung in Russland in der Kritik. Öl ins Feuer gießt eine Ankündigung: Trotz der repressiven Gesetzeslage plant der russische Homosexuellenverband nach den Winterspielen 2014 in Sotschi (RUS) einen eigenen Sportwettkampf. „Wir starten am 26. Februar, damit Amateursportler, Journalisten und andere von Sotschi nach Moskau kommen und uns unterstützen können“, sagte der Vorsitzende des Sportverbands der Schwulen, Lesben, Bi- und Transsexuellen, Viktor Romanow. Mit der Datumswahl fallen seine Spiele genau zwischen die Olympischen Winterspiele und die Paralympics Anfang März.
Österreichs Olympisches Komitee (ÖOC) hat die Vorbereitungen für die Winterspiele bereits seit Langem aufgenommen, ein Rekord-Kontingent von rund 120 Athleten soll entsendet werden (bisher 105 in Nagano/JPN, 1998). Das ÖOC gibt sich milde, sieht von hohen nationalen Qualifikationskriterien ab. „Wir werden, natürlich nach Rücksprache mit den jeweiligen Fachverbänden, sämtliche Quotenplätze annehmen. Wo wir darüber hinaus ein Limit festgesetzt haben, wie zum Beispiel im Eiskunstlauf oder Skeleton, ist dieses nicht schwer zu erreichen“, sagte Hannes Maschkan, Chef de Mission.
„Wir wollen auch jungen Athleten die Chance geben, von denen wir wissen, dass sie nicht um Top-Platzierungen mitreden werden. Sie sollen auch in Hinblick auf Pyeongchang (Winterspiele 2018, Anm.) Erfahrung sammeln.“
98 Medaillenentscheidungen in sieben Schnee- und acht Eissportarten stehen auf dem Programm, darunter gleich zwölf neue Bewerbe in den Sparten Biathlon (gemischte Staffel), Eiskunstlauf (gemischter Teambewerb), Ski Freestyle (Halfpipe, Slopestyle), Skispringen (Damenbewerb), Rodeln (gemischte Team-Staffel) und Snowboard (Slopestyle, Parallel-Slalom). Österreich wird beim Gros dieser Bewerbe Teilnehmer stellen. Maschkan: „Es ist wichtig für die Entwicklung einer Sportart, dass man von Beginn an dabei ist.“ (APA)