Standort Tirol

Winterregelung bleibt heißes Thema

TVB-Obmann Franz Theurl bezeichnet Beschränkungen am Felbertauern als „Farce“ und rechnet mit Folgen.

Von Claudia Funder

Lienz –Gestern fiel Schnee im Bereich der Ersatzstraße am Felbertauern und erneut – heuer bereits zum wiederholten Mal – schlossen sich vorübergehend die Schranken für den Schwerverkehr. Zwei voneinander unabhängige Wetterexperten hatten vorab 20 bis 30 Zentimeter Neuschnee prognostiziert – Grund genug, die Route mit drei Kehren und zehn Prozent Steigung für dick­e „Brummer“ für ein festgesetztes Intervall von zwölf Stunden zu sperren.

Hitzig bleibt indes die Diskussion um die von der Wirtschaft angepeilte Aufweichung der Winterregelung in puncto Buslängen. Die Verordnung erlaubt derzeit aus Sicherheitsgründen nur das Passieren von Bussen mit bis zu zwölf Metern Länge.

TVB-Obmann Franz Theurl zeigt sich im Gespräch mit der TT zunehmend verärgert: „Es ist eine Farce. Was im Sommer funktioniert, sollte auch im Winter bei normalem Fahr­betrieb möglich sein.“

Der Druck auf ihn wächst. E-Mails und Anrufe würden sich häufen, erklärt Theurl. Busunternehmer beschweren sich. „Ich bekomme täglich Dutzende Anfragen“, erzählt er. Gruppen etwa aus Norwegen, Schweden und Finnland hätten schon gebucht. Im Schreiben eines deutschen Skireise-Unternehmens, das in die TT-Redaktion flatterte, heißt es, dass „Kunden ihre Reise nach Osttirol unter den jetzigen Bedingungen stornieren wollen“ und die Regelung den „Garaus für den Bus-Tourismus in Osttirol“ bedeuten würde.

Der Bezirk Lienz habe einen nicht unerheblichen Teil von Bustouristen, bestätigt Theurl: „Die Regelung stellt für diese Zielgruppe eine massive Beeinträchtigung dar.“ Es sei zu befürchten, so der TVB-Obmann, dass Osttirol spätestens 2014 aus Programmen gestrichen werde.

Theurl hatte, wie berichtet, Unterlagen von Sachverständigen gesammelt, die zu einer Änderung der Verordnung hätten führen sollen. Was er auf den Tisch legte, war der Felbertauernstraße AG und dem Baubezirksamt jedoch zu dünn. Der Kontakt hinsichtlich klaren Auftrags, was tatsächlich benötigt werde, um eine vernünftige Lösung zu finden, war nicht aufgenommen worden. Nun hieß es: zurück an den Start. Der Ball wurde an die Wirtschaftskammer weitergespielt. Diese soll nun einen Gutachter benennen, der vom Baubezirksamt einen konkretisierten Auftrag erhält. „Eine Änderung der Regelung kann nur aufgrund eines Gutachtens geändert werden. Zurufe vom Tourismus oder von Busunternehmen reichen nicht aus“, erklärt Michael Köll, technischer Leiter der Felbertauernstraße AG. Es gehe um die Bestätigung eines Kraftfahrsachverständigen, dass unwesentlich länger­e Busse neuerer Bauart dem ursprünglichen Bemessungsfahrzeug von zwölf Metern entsprechen. „Der Gutachter trägt auch Verantwortung, falls etwas passieren sollte“, weist Köll auf ein nicht unerhebliches Risiko hin.

Sonderbewilligungen für die Fahrt über den Felbertauern zu erhalten, sei für Busunternehmer etwa aus Skandinavien schwierig, meint Theurl. Dem entgegnet Köll: „Busse kommen nicht ohne vorherigen Kontakt mit Osttirol.“ Die Vorinformation müsse vom Tourismusverband und der Wirtschaftskammer geliefert werden.

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Catharina Oblasser

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