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Die „Leichen“ im Kleiderschrank

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Das Kleid, das zu nichts passt, das Hemd, das trostlos im Schrank hängt –vier Tiroler verraten, welches Schnäppchen sich als Fehlkauf entpuppte. Und: Einkaufsberaterin Petra Kirst gibt Tipps, wie so etwas nicht mehr vorkommt.

Drei Jahre verbringen Frauen in ihrem Leben damit, auf Shoppingtour zu gehen. Das hat eine Studie des britischen Online-Marktforschungsinstituts onePoll unter 2000 Frauen ergeben. Auf 63 Lebensjahre umgerechnet, gehen so pro Jahr 25.184 Stunden und 53 Minuten in Supermärkten, Einkaufspassagen und im Schlussverkauf drauf. Nicht auszudenken, wie viel Zeit Frauen wartend oder gar wutschnaubend vor Umkleidekabinen verbringen. Denn das weibliche Einkaufsverhalten zeichnet sich oft durch Unentschlossenheit und absolute Entscheidungsverweigerung aus. Denn nur zu oft entpuppen sich die Schnäppchen zuhause vor dem Spiegel als modische Fehlgriffe.

Fehleinkäufe passieren jedem von uns. Das zeigt eine Umfrage der TT, bei der Tiroler gefragt wurden: „Welche ‚Leichen‘ haben Sie im Kleiderschrank?“ Miriam Schramm etwa kann sich noch gut an ihren letzten Fehlkauf erinnern. „Das war ein rotes Kleid mit weißen Punkten, das einfach zu keinem Anlass gepasst hat“, erzählt sie. Schließlich landete das gute Stück in der Altkleidersammlung.

Von modischen Fauxpas kann auch Sabine Langer aus Schwaz ein Lied singen. „Das passiert mir ständig. In meinem Kleiderschrank hängt ein Kleid, das unten A-förmig ausgestellt ist. Ich habe es nie getragen.“ Und wie sieht es bei den Herren der Schöpfung aus? „Nicht so schlimm“, antwortet Valentin Winkler aus Innsbruck. Fehleinkäufe seien ein Frauenproblem. „Aber das stimmt nicht ganz. Ich besitze ein Hemd, das im Kaufhaus sehr gut aussah und zuhause gefiel es mir gar nicht mehr.“

Solche Situationen kennt Einkaufsberaterin Petra Kirst nicht. Sie weiß genau, was ihr steht – und anderen. Seit 20 Jahren geht sie mit Kunden in Läden und hilft ihnen bei der Kleiderwahl. „Zuerst erstellen wir eine Farbpalette. Ich schaue mir die Haar- und Augenfarbe und den Hauttyp an“, erklärt die 55-Jährige aus Rastatt in Baden-Württemberg. In unseren Breitengraden seien die meisten Menschen „kalte Typen“. Das heißt, Menschen mit aschiger Haarfarbe und blau-grauen Augen stehen Farben wie Blau, Schwarz, Hellgrau oder Mint gut. Menschen mit goldig-braunen Haaren und braunen oder blauen Augen (ohne gräulichen Rand) sollten darauf achten, dass in ihrer Kleidung die Farben gold oder braun vorkommt.

„Die richtige Farbe lässt den Menschen strahlen und Falten weniger sichtbar erscheinen. Auch das Gesicht wirkt schmaler“, weiß Kirst. Ein Beispiel: Ein kühl-rosa Tuch lässt kalte Typen strahlen, während sie bei Apricot müde wirken.

Auch wenn man nicht weiß, zu welchem Farbtyp man gehört, lassen sich Fehleinkäufe vermeiden. „Panikkäufe, weil man etwa auf eine Party eingeladen ist und man nichts anzuziehen hat, sollte man vermeiden. Man wird sie nicht tragen“, sagt Kirst. Außerdem sollte man die beste Freundin zur Shopping-Tour mitnehmen, denn sie wisse meist genau, was gut zu einem passt. „Beim Online-Shopping ist die Gefahr von Fehlgriffen geringer“, ist sich die Einkaufsberaterin sicher. In diesem Fall bestelle man sich nämlich das Kleidungsstück meist in mehreren Größen und Farben. Zuhause habe man auch mehr Zeit, die Sachen anzuprobieren und sie seiner Familie vorzuführen.

Mit diesen Tipps sollte nichts mehr schiefgehen. Und wenn doch, findet immer wieder einmal eine „Bad Taste Party“ statt, wo die modischen Fehlgriffe bestimmt der letzte Schrei sind.