130-Millionen-Euro-Projekt: Bistum München in der Kritik
Nach der Debatte um Limburgs Bischof ernten nun auch andere Projekte deutscher Diözesen Kritik. Derzeit steht Kardinal Reinhard Marx im Fokus. Das Bistum München muss sich laut „Abendzeitung München“ für ein Dienstleistungszentrum, das 130 Millionen Euro kosten soll, erklären.
München – Der Ärger um Limburgs Bischof Tebartz-van Elst ist noch nicht vorbei, schon sorgt das nächste Bistum mit einem Bauvorhaben für neue Diskussionen. Im Fokus steht Münchens Kardinal Reinhard Marx. Die Erzdiözese München und Freising errichten ein neues Ordinariat. Die Kosten für das sogenannte Dienstleistungszentrum betragen derzeit 130 Millionen Euro, berichtete die „Abendzeitung München“(AZ). Die Kosten könnten auch noch steigen.
Anfang 2006 soll der damalige Münchner Erzbischof Friedrich Wetter das Bistum für 86 Millionen Euro von der Landesbodenkreditanstalt erworben haben. Die Summe kam aus einem Immobilienfonds sowie durch den Verkauf anderer Immobilien, schreibt die „AZ“. Auf diesem Grundstück soll ein Komplex entstehen, der das Ordinariat an einer zentralen Stelle zusammenführt - die großen Abteilungen sind derzeit auf neun Standorten verteilt.
Bauprojekt stieg auf über 42 Millionen Euro
Angefangen hatte das Bauprojekt im Oktober 2011 mit geplanten 39,88 Millionen Euro. Ein Jahr danach lagen die Kosten bereits bei über 42 Millionen Euro. Begründung des Ordinariats: konjunkturbedingte Preissteigerung. Die „AZ“ berichtet zudem, dass ein Rechenzentrum für 1,5 Millionen Euro gebaut wird. Mit dem Kaufpreis von 86 Millionen Euro belaufen sich die Gesamtausgaben somit auf knapp 130 Millionen Euro.
Das „Dienstleistungszentrum“ soll im Oktober 2014 bezugsfertig sein. 400 der 800 Mitarbeiter des Ordinariats werden laut Zeitung hier ihre Büros haben.
Gästehaus für 9,7 Millionen Euro in Rom
Neben dem 130 Millionen-Projekt soll Kardinal Reinhard Marx im Frühjahr 2012 auch noch für 9,7 Millionen Euro ein Haus mit zehn Gästezimmern in Rom erworben haben. Wie hoch das Vermögen des Erzbistums ist, weiß Kardinal Marx selbst nicht. Die Finanzkammer, die die Besitztümer verwaltet, werde gerade auf moderne Buchführung umgestellt. Eine „konkrete, transparente, aber auch korrekte“ Summe gebe es deshalb erst in einigen Jahren, sagte ein Sprecher der „AZ“. Die Schwierigkeit bestehe darin, die 7000 Immobilien zu bewerten, die im Eigentum der Erzdiözese sind. (TT.com)