Natur

Internationale Ehren für markantes Bergmassiv

Der Wilde Kaiser ist tirolweit das zweite ausgewiesene Feuchtgebiet der Ramsar-Konvention. Das Gebiet erstreckt sich auf 38 km².

Von Verena Hofer

St. Johann i. T. –Die schroffen Gipfel des Wilden Kaisers sind weitum bekannt. Dazu beigetragen haben Fernsehsendungen wie der Bergdoktor und zahlreiche Fotos des Bergmassivs. Der Karst, die schroffen Gipfel, aber auch Quellen und Fließgewässer bis hin zum Moorkomplex beheimaten gleich mehrer­e Feuchtgebiete. Gestern wurd­e der Wilde Kaiser als Ramsar-Gebiet aufgenommen. Damit ist das markante Gebirge das 22. ausgewiesene Feucht­gebiet in Österreich, in Tirol neben der bayrischen Wildalm (zum Teil auf Brandenberger Gemeindegebiet) das zweite. International gibt es mehr als 2100 (s. unten).

Das neue Ramsar-Gebiet erstreckt sich über die Gemeinden Kufstein, Scheffau, Ellmau, Going, St. Johann, und Kirchdorf. Der höchste Punkt des Gebirges liegt auf 2344 Metern an der Ellmauer Halt. Bereits seit fünfzig Jahren steht das Kaisergebirge unter Naturschutz, während die Ramsar-Konvention seit ihrer Unterzeichnung bereits seit dreißig Jahren in Österreich besteht. Im Rahmen des Festakts wurde der Wilde Kaiser von Wolfgang Pelikan, dem Vorsitzenden des Nationalen Ramsar-Komitees, als „Fünf-Sterne-Landschaft“ bezeichnet. „Es ist gut, dass es dieses Feuchtgebiet noch gibt. Viele sind durch Flussregulierungen und Auwaldrodungen verloren gegangen“, erklärt Pelikan. Das Ziel des Ramsar-Gebiets ist die nachhaltige Nutzung, dazu gehören auch Tourismus und Landwirtschaft.

Bedenken hatte beim Projektstart der jetzige Geschäftsführer des TVB Wilder Kaiser Lukas Krösslhuber. Die Moorführungen und der Bereich „Moor & More“ entpuppten sich jedoch als großer Erfolg. Derzeit werden drei Führungen vom TVB Wilder Kaiser und vom TVB Kitzbüheler Alpen St. Johann angeboten – eine von einem Biologen und zwei Kinderführungen. Dass Tourismus und Naturschutz möglich ist, hat nun auch Krösslhuber überzeugt. „Tourismus und Naturschutz sind nicht zwei gegensätzliche Pole“, sagt Krösslhuber. Der TVB Wilder Kaiser will zukünftig weitere Maßnahmen setzen. „Der Wasser- und Moor­bereich soll in den nächsten Jahren stärker fokussiert werden“, plant Krösslhuber.

Mit dem Namen Ramsar-Gebiet konnte LHStv. Ingrid Felipe zu Beginn nichts anfangen. Gefallen hat die Landesrätin aber an der „freiwilligen Verpflichtung“ der Gebiete gefunden: „Damit schützen wir unsere Lebensgrund­lage.“ An der Idee von Ramsar will die Umwelt­landesrätin weite­r arbeiten.

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