Standort Tirol

Mit Tiroler Qualität im Ausland Kasse machen

Die Schwazer Wirtschaftskammer will mehr Firmen ermutigen zu exportieren. Weltweit leisten 115 WK-Büros dabei Hilfestellung.

Von Angela Dähling

Schwaz –Tirol ist ein Exportland. In den letzten zehn Jahren sind laut Wirtschaftskammer die Exportunternehmen hierzulande von 1000 auf 4000 gestiegen. „Im Vorjahr wurden bei uns elf Milliarden Euro allein durch Warenexport umgesetzt“, weiß Gregor Leitner von der Abteilung für Außenwirtschaft in der Wirtschaftskammer Tirol. Auch aus dem Bezirk Schwaz wird viel exportiert – nicht zuletzt im Bereich Dienstleistung durch den Tourismus. „Weil der Kunde aus dem Ausland kommt, zählt es als Export“, erklärt Leitner.

Die Schwazer Wirtschaftskammer möchte aber auch Unternehmen anderer Branchen die Scheu vor dem Export nehmen. „Wir stellen fest, dass es manchen an Mut fehlt und sie Unterstützung brauchen“, erklärt der Schwazer WK-Geschäftsstellenleiter Stefan Bletzacher.

Mit 115 Büros als Servicestellen weltweit kann die WKO viel Hilfestellung leisten, zumal sie als Handelsabteilung der Österreichischen Botschaft Diplomatenstatus hat. „Bei Zahlungsproblemen steht dann die WK beim ausländischen Kunden auf der Matte. In 50 Prozent der Fälle wird das Problem gelöst“, erklärt Leitner. Auch steuerrechtliche Infos und Bonitätsauskünfte erhalten österreichische Exporteure hier. Und natürlich ausführliche Infos zum jeweiligen Markt. Seit dem Jahr 2005 läuft das WK-Förderprogamm „Go International“, das bereits 31 Mio. Euro an Förderungen ausgezahlt hat. „Es werden z. B. Marktsondierungsreisen und Exportberatungskosten finanziert und Direktförderungen für den Marktantritt bezahlt“, erklärt Leitners Kollege Mathias Tschiderer.

„Der bayrische Markt ist 20-mal so groß wie der Tiroler Markt, direkt vor der Haustür und es gibt keine sprachlichen und kulturellen Barrieren. Wenn man in Tirol Kunden hat, spricht nichts dagegen, sie auch in Bayern zu finden“, meint Gregor Leitner. Planlicht-Geschäftsführerin Felicitas Kohler, die seit drei Jahren nach Deutschland exportieren, kann das bestätigen. 60 Prozent beträgt der Exportumsatz des Vomper Leuchtmittel-Herstellers inzwischen. Bei der Schwazer Schienenfahrzeug-Entwicklungsfirma Molinari, die aus der Schienenfahrzeugsparte der Jenbacher Werke hervorging, sind es laut GF Josef Kometer 80 Prozent.

Das Zwischenmenschliche sei im Export ganz wichtig, um erfolgreich zu sein, sind sich beide einig. Es gelte Vertrauen zu schaffen. „Denn es wartet keiner auf einen“, meint Kometer. Das Motto „Andere Länder, andere Sitten“ zeige sich u.a. bei Vertragsverhandlungen und Zahlungsmodalitäten. Österreicher seien Rabattjäger, Skandinavier nicht, weiß Kohler und ihr Prokurist Mario Gritsch ergänzt: „In Frankreich gelten 120 Tage Zahlungsfrist. Auf Mahnungen wird nicht reagiert. Das Geld kommt zwar immer, aber man braucht einen langen Atem.“

Kometer lernte, dass ein Vertragsabschluss in Asien nicht wie in Europa das Ende der Fahnenstange ist, sondern nur Basis für weitere Verhandlungen. Weil es beim Export in ferne Länder lebensnotwendig sei, auf kulturelle Begebenheiten einzugehen, werden Molinari-Mitarbeiter auf interkulturelle Trainings geschickt.