Wyman-Studie

Banken: Abgabe neu verhandeln, sonst wird‘s für Kunden teurer

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© Reuters/HEINZ-PETER BADER

Die Wyman-Studie im Auftrag der Bankenbranche liefert Munition für Verhandlungen zur Bankenabgabe. Die Austro-Banker sehen sich durch die Abgabe gegenüber ihren deutschen oder britischen Kollegen benachteiligt.

Wien - Die österreichischen Banken haben sich mit einer Studie bewaffnet, mit der sie Verhandlungen über die verhasste Bankensteuer aufnehmen wollen, sobald es eine neue Regierung gibt. Die Banken sehen sich durch die vergleichsweise hohe Bankenabgabe im Wettbewerb geschwächt. Sie wollen sie zumindest nicht mehr ins allgemeine Budget fließen sehen. Die Austro-Banker sehen sich, geht es nach der Studie, von Regulatoren und vom Staat insgesamt härter drangenommen als ihre deutschen oder britischen Kollegen.

In der am Mittwoch vorgestellten Untersuchung der internationalen Unternehmensberatung Oliver Wyman im Auftrag der Wirtschaftskammer ist von jährlich 6,7 Mrd. Euro an zusätzlichen Regulierungs- und Kapitalkosten für die österreichischen Banken die Rede. Werde nichts getan, gefährde das die Banken in der Geschäfts-Fortführung.

Fazit von Wyman: Die Kunden müssen sich damit abfinden, dass Kredite und andere Bankgeschäfte teurer werden. Banken könnten ihre bisherigen Funktionen nur durch Preiserhöhungen oder Sparprogramme sichern, oder durch den Rückzug aus bestimmten Produkten oder Märkten. Oder sie vergrämen ihre Investoren mit gekappten Renditen.

„Charme hat keine der vier Optionen“, sagte am Mittwoch der Generalsekretär der Bankensparte in der Wirtschaftskammer, Franz Rudorfer.

Studie erfasst 80 Prozent der heimischen Banken

„Preiserhöhungen sind natürlich einer der Hebel, die die Studie ausweist. Das ist auch nicht wahnsinnig überraschend.“ Jede Bank, so Rudorfer, müsse auf Basis ihres Fokus entscheiden, „wie sie den Cocktail mixt“. Was die als Option genannten Kreditverteuerungen betrifft, so liege es in der Gesamtverantwortung der Branche, die Wirtschaft in dem Maß mit Krediten zu versorgen, das den Blutkreislauf nicht gefährde.

650 Millionen der jährlich 6,7 Mrd. Euro, die Wyman ansetzt, sind Bankensteuer. Umgelegt auf zehn Jahre ließen sich damit, so argumentieren die Banken, 100 Mrd. Euro an Krediten vergeben. Gerade im Kontext zur Kreditvergabe sei, so Rudorfer, die Bankenabgabe zu „überdenken“. Eine der Optionen wäre es, wie in Deutschland damit einen Abwicklungsfonds zu speisen. Zur Forderung von Bankchefs, sie im Abtausch für eine Beteiligung an einer Hypo-Bad-Bank ganz zu streichen, verwies der Spartenchef auf die Politik. In seinen Augen ist „die beste Bankenabgabe gar keine Bankenabgabe.“

Nach Angaben der Wyman-Geschäftsführerin Finja Carolin Kütz bräuchten die Banken in Österreich bis zu 9,1 Mrd. Euro an zusätzlichem Jahresüberschuss, um die 6,7 Mrd. Euro an zusätzlichen regulatorischen Kosten pro Jahr zu stemmen und eine zugleich angestrebte Kapitalverzinsung von 10 Prozent zu erreichen. Das ist ein Mehrfaches der gemeinsamen Jahresüberschüsse der Banken. 2009 bis 2011 lag der durchschnittliche Jahresüberschuss nur bei 1,2 Mrd. Euro, im Schnitt der Jahres 1998 bis 2011 rund 2,8 Mrd. Euro.

Die 6,7 Mrd. Euro an jährlichen Zusatzkosten setzen sich laut Wyman grob zusammen aus 400 Mio. Euro zusätzlichen Liquiditätskosten, 700 Mio. Euro stammten aus Refinanzierungsanforderungen, 650 Mio. Euro sind Bankenabgabe, 500 Millionen für künftige Einlagensicherung und Abwicklungsfonds, der Rest seien Kapitalkosten. Die Kapitallücken selber hat Wyman nicht erhoben, hieß es heute. Die Daten erfassten nach Studienangaben 80 Prozent des österreichischen Marktes auf Daten von 2012 und ohne Hypo Alpe Adria. (APA)