Gesellschaft

„Wir gehen dorthin, wo die Not der Menschen am größten ist“

Begonnen hat alles vor 22 Jahren mit einem Projekt für verwahrloste Straßenkinder in Bukarest. Heute lindern die Concordia Sozialprojekte die Not in mehreren Ländern.

Von Alois Vahrner

Innsbruck –Es gibt nichts Gutes, außer man tut es: Im Herbst 1991 brach der gebürtige Vorarlberger Jesuitenpater Georg Sporschill (seine Mutter stammte aus Zams) mit einem kleinen Team nach Rumänien auf, um Straßenkindern zu helfen. Verwahrloste, oft halb verhungerte Kinder, die in Kanälen und Hinterhöfen ihr Dasein fristeten oder am Bahnhof notdürftig Unterschlupf suchten. Am Weihnachtstag 1991 kaufte Pater Georg das erste Haus auf der „Piata Concordiei Nr. 6“, das dann dem gesamten Projekt auch den Namen gab.

Der von Sporschill und Ruth Zenkert gegründete Verein Concordia erwarb in Rumänien eine ehemalige Kolchose, wo Kinder und Jugendliche erstmals so etwas wie eine echte, große Familie erleben durften. Es wurden weitere Kinderhäuser eröffnet, ein Sozialzentrum und betreute Wohngemeinschaften.

2004 ging Concordia in die benachbarte Republik Moldau. Es ist das ärmste Land Europas. Ein Viertel der Bevölkerung hat auf der Suche nach Arbeit das Land verlassen, zurück blieben vor allem Kinder und Alte – meist unbetreut, hungernd, frierend oder krank. In Pirita errichtete Concordia die „Stadt der Kinder“. Im Land werden Dutzende Sozialzentren und Suppenküchen eröffnet.

Im Jahr 2008 folgte der Schritt nach Bulgarien, wo in Sofia ein Zentrum für verwahrloste Jugendliche gestartet wurde.

Im Vorjahr zog sich Pater Georg Sporschill aus der operativen Verantwortung der Concordia Privatstiftung zurück, weil er sich verstärkt seiner Arbeit als Seelsorger und Sozialarbeiter (etwa für Roma-Kinder) widmen will. Sein Lebenswerk weiß er in guten Händen von Pater Markus Inama, Bau-Großunternehmer Hans Peter Haselsteiner (Strabag) als Vorstandsvorsitzendem und Ulla Konrad, der Tochter des langjährigen Raiffeisen-Generalanwalts Christian Konrad, der selbst als Vorsitzender des Concordia-Beirats fungiert. Neben großen Geldgebern wie Strabag, Raiffeisen oder dem Stift Klosterneuburg lebt das rotweißrote Hilfsprojekt von unzähligen privaten Spendern. „Wir gehen dorthin, wo die Not am größten ist“, sagt Pater Inama. Und obwohl heute mit 600 vielfach freiwilligen Mitarbeitern (jährlich auch Dutzende Volontäre aus Tirol) 1000 Kinder und 3000 Alte betreut werden, weiß er, dass dies alles nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein kann – aber ein überaus sinnvoller.

Für Sie im Bezirk Innsbruck unterwegs:

Verena Langegger

Verena Langegger

+4350403 2162

Michael Domanig

Michael Domanig

+4350403 2561

Renate Perktold

Renate Perktold

+4350403 3302