Frühaufstehen für Bürgermeister
Aus sieben von neun Bezirken reist es sich nicht gut mit den Öffis zum Gemeindetag an.
Von Anita Heubacher
Innsbruck –Für Jakob Wolf wäre das Hauptabendprogramm im TV gestrichen, würde der Umhauser Bürgermeister mit den Öffis nach Nußdorf-Debant zum Gemeindetag reisen. Um 20.17 Uhr am Sonntag hätte er seine Dienstreise mit dem Bus beginnen und in Innsbruck knappe drei Stunden auf den Anschlusszug warten müssen. Noch etwas früher müsste Anton Mattle gestellt sein. Der Galtürer Bürgermeister müsste um 18.05 Uhr in den Bus steigen, ein paarmal umsteigen und vier Stunden 50 Minuten am Bahnhof Innsbruck totschlagen, um dann in Lienz bzw. letztlich mit dem Bus um 7.49 in Nußdorf-Debant anzukommen.
Der Gemeindetag beginnt um 9.30 Uhr. Aus sieben von neun Bezirken ist die Anreise mit Bus und Bahn äußerst zeit- intensiv und beschwerlich. Mit Ausnahme der Osttiroler Bürgermeister und jenen aus dem Bezirk Kitzbühel müssten alle am Tag vorher anreisen und im günstigsten Fall im Hotel und nicht am Bahnhof übernachten.
Die Liste Fritz hat sich genau angesehen, was wäre, wenn die Bürgermeister tatsächlich öffentlich anreisen würden. „Fakt ist, ein Nordtiroler kommt mit dem öffentlichen Verkehr schneller und leichter zu einem Termin nach Wien als nach Osttirol“, kritisiert Klubobfrau Andrea Haselwanter-Schneider. Was für einen Tag für die Bürgermeister gelte, gelte für die Osttiroler jeden Tag.
Selbst die Innsbrucker Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer müsste ihre Fahrt um 0.56 Uhr am Bahnhof beginnen. Auch aus Axams reist es sich nicht gerade komfortabel an. 22.31 Uhr mit dem Bus nach Innsbruck, dann zwei Stunden warten bis der Zug kommt, in Spittal-Millstätter See um 5.43 umsteigen, 7.27 Ankunft in Lienz und mit dem Bus nach Nußdorf-Debant. Aus Schwaz ist die Anreise ebenso mühsam, aus dem Außerfern noch mühsamer.
„Angesichts dieser heute schon miserablen Öffi-Verbindung auch noch mit Mitte Dezember die einzige direkte Zugverbindung zwischen Lienz und Innsbruck zu kappen, ist ein schwarz-grüner Anschlag auf die Osttiroler“, legt der Pressesprecher der Liste Fritz, Markus Sint, nach. Er ist Spitzenkandidat seiner Partei in Osttirol. Schwarz-Grün stecke zu viel Steuergeld in den Öffi-Verkehr im Zentralraum, befindet auch Andrea Haselwanter-Schneider. Die Klubobfrau muss nicht zum Gemeindetag anreisen und Markus Sint ist schon seit dem Wochenende dort. Er ist Osttiroler.