„44.000 Seiten liest im UVP-Verfahren niemand“
BBT-Chef Konrad Bergmeister übt Kritik an zu komplexen und langen Umweltverfahren.
Innsbruck –Für den Brennerbasistunnel (BBT) bzw. dessen Umweltverträglichkeitsprüfung wurden 3800 Pläne gezeichnet und 44.000 A4-Seiten beschrieben, „die nie jemand zusammenhängend liest“. Mit deutlichen Worten kritisierte BBT-Chef Konrad Bergmeister beim Impulsforum ibet die komplexen Genehmigungsverfahren.
Er forderte, dass bei Großvorhaben, ähnlich wie in Italien schon üblich, bereits im Stadium des Vorprojekts eine UVP-Begutachtung mit Verpflichtungen für beide Seiten (Betreiber und Behörden) stattfinde. Das sei wesentlich effizienter und auch kostensparender, als am Ende des UVP-Verfahrens einem Projekt noch Maßnahmen aufzudrücken, wohin als Ausgleich etwa Bäume zu pflanzen seien. „Die Ökologie muss bereits integrierender Bestandteil der Planungen und des Baus sein.“
Tiwag-Boss Bruno Wallnöfer stellte indes die Gleichung auf, dass Österreich eines der strengsten UVP-Gesetze und Tirol die strengste Behörde habe. Denmach müsse auch jedes genehmigte Projekt höchsten ökologischen Kriterien genügen. Wallnöfer sieht auch die Öffentlichkeit im UVP-Verfahren gut aufgehoben. Mit der heftigen Kritik an den Kraftwerksprojekten hatte er in der Vergangenheit keine Freude. Umso mehr freute ihn, dass die EU den Ausbau des Kaunertalkraftwerkes zu einem vorrangigen Projekt gemacht hat. Für die Gegner sei das „eine schallende Ohrfeige“ gewesen, meinte Wallnöfer bei ibet.
Zu einem naturschutzrechtlichen Zankapfel dürften sich mit Blick auf den Zusammenschluss der Skigebiete Schlick-Lizum über das Ruhegebiet Kalkkögel die Schutzgebiete entwickeln. VP-Klubobmann Jakob Wolf will die Schutzgebiete evaluieren. Alpenvereinspräsident Andreas Ermacora sieht keine sachliche Rechtfertigung für Auflösungen. (cm)