Alte Inschriften zum Sprechen gebracht
Imst, Landeck, Reutte – Es sind nicht nur mittelalterliche Inschriften des Totengedenkens, sondern auch einfache Graffiti, die die Jahrhunde...
Imst, Landeck, Reutte –Es sind nicht nur mittelalterliche Inschriften des Totengedenkens, sondern auch einfache Graffiti, die die Jahrhunderte überdauert haben. Als Quelle sind sie für Historiker wahrlich Gold wert.
Vor etwa 75 Jahren begannen die Akademien der Wissenschaften in Österreich und Deutschland deshalb mit der systematischen Sammlung und Aufarbeitung von Inschriften des Mittelalters und der frühen Neuzeit bis etwa 1650. Die Reihe „Die Deutschen Inschriften“ umfasst zwischenzeitlich bereits mehr als 70 Bände, wobei sich die jüngste Publikation mit Inschriften der Bezirke Imst, Landeck und Reutte beschäftigt.
Die Initiative, die Inschriften des Oberlandes wissenschaftlich korrekt und umfassend aufzuarbeiten, stammt vom ehemaligen Landesarchivdirektor Werner Köfler, der bereits vor mehr als zehn Jahren den damals in der Endphase seines Studiums stehenden Historiker Romedio Schmitz-Esser zur Mitarbeit begeistern konnte.
Der 415 Seiten starke Band wurde im Stift Stams der Öffentlichkeit vorgestellt. Bisher lagen in Österreich die Schwerpunkte der Forschungen zu diesem Thema im Osten des Bundesgebietes, für die neue Publikation wurde erstmals ein Tiroler Bestand systematisch wissenschaftlich aufgearbeitet.
Ein großer Teil steht dabei mit dem Stift Stams in Verbindung. Rund ein Drittel des Bestandes zählt zu den reichen, meist barocken, Fassadengestaltungen und Kirchenausmalungen im Oberland.
Die Auswertung von Graffiti eröffnete Einblicke in die persönliche Frömmigkeit, aber auch Reisetätigkeit durch das Tirol der frühen Neuzeit. Neben bedeutenden Wallfahrtsstätten, wie St. Georgen ob Tösens, Kaltenbrunn oder Obsaurs, bietet der Band einen Einblick in die durch den Fernverkehr über Fern- und Reschenpass geprägten Orte. Besonders in Imst und Landeck finden sich hierzu besonders reiche Quellenbestände. (tp)