Air France-KLM schreibt Wert der Beteiligung an Alitalia ab
Air France-KLM macht bei der Kapitalerhöhung wahrscheinlich nicht mit. Dadurch würde der Anteil der Franzosen von 25 auf 11 Prozent sinken.
Paris/Rom - Air France-KLM hat eine Abschreibung auf den Wert ihrer Beteiligung an der angeschlagenen italienischen Fluggesellschaft Alitalia vorgenommen. Nach der von Alitalia beschlossenen Kapitalerhöhung über 300 Mio. Euro sei der Anteil von derzeit 25 Prozent wertberichtigt worden, teilte die französisch-niederländische Airline am Donnerstag mit. Im dritten Quartal sei eine Abschreibung über 119 Mio. Euro getätigt worden.
Air France erwägt, sich an der Kapitalerhöhung bei Alitalia nicht zu beteiligen. Dadurch würde der Anteil der Franzosen von 25 auf 11 Prozent sinken. Welchen Kurs Air France letztlich bei Alitalia einschlägt, ist noch unklar. Konzernchef Alexandre de Juniac hatte sich vergangene Woche grundsätzlich auch offen für eine Fusion gezeigt, dies aber an einen radikaleren Umbau von Alitalia geknüpft. Die Gesellschaft ächzt unter einem Schuldenberg von einer Milliarde Euro und fliegt täglich fast 700.000 Euro Verlust ein. Das Unternehmen erwirtschaftete seit 2002 keinen Gewinn mehr.
Der Air France-KLM haben im Sommer - außer der Schieflage von Alitalia - auch hohe Abfindungen einen herben Gewinneinbruch eingebrockt. Während das operative Geschäft im dritten Quartal mehr Gewinn abwarf, ging der Überschuss infolge der Sonderbelastungen um 51 Prozent auf 144 Mio. Euro zurück, wie der Konzern am Donnerstag in Paris mitteilte. Das eingeleitete Sparprogramm zeigte allerdings Wirkung: So verbesserte sich der operative Gewinn im Vergleich zum Vorjahresquartal um 29 Prozent auf 634 Mio. Euro.
Franzosen streichen tausende Stellen
Für das kommende Jahr zeigte sich das Management dennoch pessimistischer als bisher. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) soll mit 2,5 Mrd. Euro lediglich das untere Ende der bisher angepeilten Spanne erreichen. Auf der Mittelstrecke und im Frachtgeschäft erwartet das Management entgegen bisheriger Pläne erneut rote Zahlen.
Air France-KLM streicht wegen anhaltender Verluste im Fluggeschäft tausende Arbeitsplätze. Das kostet zunächst einmal Geld. Die Gesellschaft leidet vor allem unter dem harten Wettbewerb in Europa, wo Billigflieger den klassischen Fluglinien Geschäft abnehmen. Auch im Frachtgeschäft läuft es angesichts schwacher Nachfrage nicht rund. Die Stärke des Euro bremste das Umsatzwachstum nahezu aus: Die Erlöse stiegen im Sommerquartal lediglich um 0,4 Prozent auf 7,2 Mrd. Euro. (APA/Reuters/dpa)