Justiz und Kriminalität

Fall Maria: Geschwister in Bulgarien in staatliche Obhut genommen

Wenn sie die Verantwortung übernehmen können, sollen die Eltern die Kinder später zurückbekommen.

Sofia, Athen – Die sieben minderjährigen Geschwister des in Griechenland entdeckten Roma-Mädchens Maria sind in Bulgarien in staatliche Obhut genommen worden. Dies teilte am Donnerstag die Kinderschutzbehörde in Sofia mit. Die Eltern sollen dabei regelmäßigen Kontakt zu den Kindern behalten. „Wenn die Eltern die angemessene Verantwortung übernehmen können“ sollen die sieben Mädchen und Buben auch wieder zu ihnen zurückkehren können.

Maria war in einem Roma-Lager in Griechenland entdeckt worden, die Vier- bis Fünfjährige fiel der Polizei wegen ihrer blonden Haare auf. DNA-Tests bestätigten, dass es sich bei dem griechischen Roma-Paar, bei dem sie lebte, nicht um die Eltern handelte. Bei einer Fahndung wurden die leiblichen Eltern Saschka und Atanas R. ermittelt.

Das Paar lebt in einem Roma-Lager in der bulgarischen Stadt Nikolajewo und hat neben Maria insgesamt neun weitere Kinder, von denen fünf ebenfalls blond sind. Durch die Affäre richtete sich das Augenmerk auch auf die ärmlichen Lebensumstände der Familie in dem Lager, vor allem das Schicksal der minderjährigen Kinder.

Das Ringen um Maria selbst wird nach Auskunft einer griechischen Anwältin vermutlich noch lange weitergehen. „Es könnte Monate dauern“, sagte die Rechtsanwältin Marietta Palavra-Zafiriou am Donnerstag. Die Juristin vertritt das griechische Roma-Paar, bei dem das Mädchen gefunden wurde.

Die leibliche Mutter will Maria zurückbekommen. Dies wollen auch die selbst ernannten Zieheltern in Griechenland. Auch Bulgarien und Griechenland haben sich eingeschaltet: Die bulgarischen Behörden fordern die Rückgabe des Kindes an den bulgarischen Staat. Die griechische Justiz will in den kommenden Tagen entscheiden, ob das Kind in Griechenland bleibt. Derzeit ist die kleine Maria in Obhut einer Kinderhilfsorganisation bei Athen. (APA/AFP/dpa)