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Mit einem Hauch von Vettel

Der neue Q50 verfügt als erstes Modell der Marke Infiniti auch über einen „kleinen“ Diesel und will vor allem durch ein interessantes Preisniveau punkten.

Von Gregor Josel

Barcelona –Optisch hat sich Infiniti beim Q50 nicht so rausgelehnt wie beim SUV-Flaggschiff FX. Das Styling des Q50 ist im Vergleich zu seinen größeren Schwestermodellen zurückhaltender, ohne auf den eigenen Stil zu verzichten. Die Frontpartie wirkt elegant, aber sportlich. Der kantige Kühlergrill ist von geschwungenen Hauptscheinwerfern und Kotflügeln eingefasst. Im Innenraum geht es gediegen und hochwertig zu. Klar, es gibt dort und da Hartplastik, dessen Verarbeitung aber auf hohem Niveau liegt. Überraschend ist der hohe Komfort in zweiter Reihe. Selbst bei weit nach hinten gefahrenen Frontsitzen reist man im Fond des Q50 äußerst bequem.

Serienmäßig verfügt der neue Infiniti über zwei Bildschirme im opulenten Armaturenbrett. Der obere der beiden 8-Zoll-Bildschirme dient hauptsächlich als Informationszentrale. Der zweite Bildschirm versieht als Touchscreen seine Dienste. Hier werden die Funktionen von Navi, Infotainment und den umfangreichen Assistenzsystemen bedient.

Eben diese zählen freilich zu den Highlights im neuen Q50. Die Sport-Modelle verfügen mit Direct Adaptive Steering (DAS) über eine technologische Weltneuheit. Das System bietet dem Fahrer die Möglichkeit, Lenkrückmeldung und auch Lenkkraft individuell nach persönlichen Wünschen einzustellen. Gleichermaßen innovativ ist die Active Lane Control. Dieses Feature erkennt die Fahrspur-Begrenzungslinien und richtet das Fahrzeug wie von Geisterhand mittig in der jeweiligen Fahrspur aus. Damit werden auch lange Autobahnetappen deutlich komfortabler und einfacher zu handeln.

Eine weitere Funktion des Direct-Adaptive-Steering-Systems sind die elektronisch gesteuerte Veränderung der Lenkübersetzung und die Steuerung der Leichtgängigkeit. Dies kann in drei verschiedenen Stufen geregelt werden. In Normalstellung bleibt alles wie gewohnt. Justiert man das System in höchster Stufe, hat man erheblich weniger am Lenkrad zu kurbeln. Muss man ohne Assistent oftmals übergreifen, muss das Lenkrad auf höchster Stufe deutlich weniger bewegt werden, um den gleichen Einschlag zu erzielen. Intensiv an der Entwicklung des Systems hat auch F1-Genius Sebastian Vettel mitgearbeitet, der ja direktes Lenken durchaus zu seinem Arbeitsalltag zählt.

Der Infiniti Q50 ist aktuell in zwei verschiedenen Motorisierungsvarianten verfügbar. Einerseits ist erstmals ein für den Europa-Erfolg entscheidender Diesel verfügbar. Der Selbstzünder kommt aus dem Hause Mercedes-Benz, wobei hier nicht das komplette Aggregat übernommen wurde, sondern nur der Motorblock, der Turbolader sowie das Abgas- und Einspritzsystem. Der Diesel ist akustisch zwar schnell als solcher identifizierbar, das Geräuschniveau hält sich aber durchaus in Grenzen. Der Antritt des 170 PS starken und 400 Nm Drehmoment entwickelnden Motors ist überzeugend, das Automatikgetriebe arbeitet unaufgeregt und komfortabel.

Als zweite Option bietet Infiniti für den Q50 eine Hybridvariante mit 364 PS. Ein Sportfahrwerk, regenerative Bremsen sowie ein Sportbremssystem gehören zur Standardausstattung des Hybriden. Das Hybridmodell ist zudem als Allrad zu haben. Letztlich ist es aber auch ein vernünftiges Preisgefüge, das den beiden neuen Q50-Versionen hierzulande zum Erfolg helfen wird. Denn mit einem Einstiegspreis von 35.555 Euro in der Dieselversion platziert sich der neue Q50 konkurrenzfähig im Segment, die umfangreichen Serienausstattung berücksichtigt. In der Sport-Version sind für 42.685 Euro bereits alle beschriebenen Assistenzsysteme mit dabei. Der Einstiegspreis für das Hybrid-Modell liegt bei 52.561 Euro, mit Allrad bei 55.061 Euro.